Stefan

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42

Von der Diagnose schwarzer Hautkrebs zum Ironman in Frankfurt: Heute erzählt uns Stefan von seiner Krankheitsgeschichte und wie der Sport ihm hilft, mit der mentalen Belastung umzugehen.

»Mein Name ist Stefan, ich bin 42 Jahre alt, Zeitsoldat, und erhielt im September 2022 die Diagnose: bösartiges Melanom im Stadium 3c.

An meinem rechten Ohr hatte ich eine dunkelbraune Stelle, die wie ein aufgekratztes Muttermal aussah. Da ich die Stelle selbst schwer sehen konnte, schenkte ich ihr zunächst keine große Beachtung. Doch als sie größer wurde, riet man mir, sie von einem Arzt untersuchen zu lassen. Der Dermatologe, bei dem ich vorstellig wurde, beruhigte mich zunächst. Er meinte: ›Das sieht harmlos aus. Ich bin seit vielen Jahren Hautarzt und kann sagen, dass es sich um eine Alterswarze handelt.‹ Eine Entfernung sei möglich, aber nicht zwingend notwendig. Ich entschied mich dennoch für den Eingriff.

Einige Wochen später wurde die Stelle entfernt. Bereits während des Eingriffs wunderte sich der Arzt, wie schwer sich das Gewebe entfernen ließ. Er schickte es zur Sicherheit ins Labor. Eine Woche später kam der Schock: bösartiges Melanom. Diese Diagnose hat mir den Boden unter den Füßen weggezogen. Ich dachte sofort: Wie lange werde ich noch leben? Nicht aus Angst vor dem Tod, sondern wegen der Menschen, die ich liebe. Der Schmerz, den sie erfahren würden, hat mich am meisten belastet.

Drei Wochen später wurde der Tumor am rechten Ohr entfernt, ebenso der sogenannte Wächter-Lymphknoten. Leider reichte das nicht aus. Es musste zweimal nachgeschnitten werden, denn der Lymphknoten war befallen, und in der Umgebung des Tumors fanden sich Satellitenmetastasen. Man riet mir zu einer Immuntherapie. Ich begann mit dem Medikament Nivolumab. Doch nach nur zwei Gaben wurde die Therapie abgebrochen – ein Rezidiv hatte sich nahe der ersten Tumorstelle gebildet.

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Dieses Mal war der Eingriff schwerwiegender: Die gesamte rechte Ohrmuschel und die rechte Ohrspeicheldrüse wurden entfernt. Meine größte Angst war, dass der Gesichtsnerv verletzt werden könnte. Glücklicherweise verlief die siebenstündige Operation ohne Komplikationen. Einige Wochen nach der Operation erhielt ich eine unerwartete Nachricht: Die Leiterin des Hauttumorzentrums in Hannover teilte mir mit, dass der entfernte Tumor bereits zerstört war. Die zwei Gaben Nivolumab hatten verzögert, aber vollständig gewirkt. Ihre Worte waren: ›Kaufen Sie sich eine Flasche Champagner und feiern Sie.‹

Anschließend erhielt ich noch weitere zwölf Monate Nivolumab, bis Juni 2024. Heute, rund zwei Jahre nach der Erstdiagnose, bin ich tumorfrei. Ich hoffe sehr, dass es so bleibt. Seit Juni 2023 durfte ich wieder sportlich aktiv werden. Um mir ein Ziel zu setzen und mich nicht von der Krankheit unterkriegen zu lassen, beschloss ich, einen Triathlon in der Mitteldistanz zu absolvieren. Am 1. September 2024 war es dann so weit: Ich lief beim Ironman 70.3 in Duisburg über die Ziellinie. Ich bin weiterhin tumorfrei und um das Leben zu feiern, hatte ich mir als Ziel gesetzt am 29. Juni 2025 beim Ironman in Frankfurt (Langdistanz) mitzulaufen und habe dies auch gefinisht.

Die Nachsorgetermine sind jedes Mal eine große seelische Belastung. Die Sorge, dass erneut etwas entdeckt wird, ist immer da. Doch mein Sport hilft mir enorm. Er unterstützt nicht nur die körperliche Bewältigung der Therapie, sondern lenkt auch mental ab. Ich kann nur jedem ans Herz legen: Nehmt die Vorsorge ernst. Ich dachte früher als junger, gesunder Mensch betrifft mich das alles nicht. Heute weiß ich es besser

Ein Sportler läuft beim Ironman mit.
Name
Stefan
Website
Interviewt von
Erzählt am
9.7.2025
Verstorben am

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