»Mein Name ist Clara und am 27. Februar 2024, 17 Tage nach meinem 20. Geburtstag, begann ganz plötzlich mein Leben mit Krebs. Ich hatte eben erst meine Ausbildung als Notfallsanitäterin begonnen, als ich wegen einer, seit einigen Wochen anhaltenden Erkältung, meine Hausärztin aufsuchte. Sie schickte mich zum Röntgen, um eine Lungenentzündung auszuschließen und von da an nahm das Schicksal irgendwie seinen Lauf...An diesem Tag wurde ich direkt vom Professor der Radiologie mit dem Verdacht des Lymphoms konfrontiert. Es wurde mir allerdings Hoffnung gemacht, dass das am Ende alles gut ausgehen würde, weil das Lymphom inzwischen gut therapiert werden kann. Zu diesem Zeitpunkt ging es mir schlecht, aber auf Krebs wäre ich nie gekommen. Es folgten einige CT-Untersuchungen und eine Biopsie. Durch diese Untersuchungen wurde der Verdacht bestätigt - metastasiertes Hodgkin-Lymphom. Um meinen Kinderwunsch für die Zukunft zu sichern, entschied ich mich für die Kryokonservierung von Eizellen und eine Antihormonspritze, die mich mit gerade einmal 20 Jahren in die Wechseljahre versetzte. Das alles war sehr schwierig für mich und immer wieder musste ich mich Dingen stellen vor denen ich Angst hatte oder die ich nie im meinen Leben erleben wollte. Nach diesen Vorbereitungen ging die Chemotherapie los. Insgesamt bekam ich sechs Zyklen, wo jeder Zyklus im dreiwöchigen Rhythmus stattfand. Jeder Zyklus umfasste vier Tage Chemotherapie. Unter der Therapie sah auch alles gut aus. Die Nebenwirkungen waren da, aber ich lebte mein Leben doch recht gut und auch weiterhin oft glücklich.
Mit meiner Mutter und meinem Partner an meiner Seite vergingen die Chemotherapien schnell und ich konnte am Leben teilhaben. Nach der Chemo hatte ich einen minimalen Restbefall, der 15 Bestrahlungen erhalten sollte und dann, versprach mir mein Onkologe, sei alles wieder gut. Ich war guter Dinge und begann sogar meinen Rettungssanitäter über eine Onlineschule in Brandenburg. Ich machte die Bestrahlung, aber das anschließende PET-CT offenbarte die Katastrophe: Ich hatte mehr Krebsgewebe als zuvor. Es wurden zwei Stanzbiopsien gemacht, um sicherzustellen, dass wir vom selben Krebs redeten. Im November 2024 bekam ich dann die Diagnose primärmediastinales B-Zell Lymphom. Es war nun ein anderer Krebs. Niemand weiß ob dieser vielleicht schon vorher da war. Ich bekam wieder eine Chemotherapie. Sie war härter als alle anderen und ich glaubte wirklich, dass ich nicht wieder auf die Beine kommen würde. Die Chemo zeigte leider auch keine Wirkung und langsam gingen mir die Optionen aus. Eine Option blieb mir noch. Die CAR-T-Zell-Therapie, eine spezielle Immuntherapie, aus körpereigenen weißen Blutzellen. Bis zum Beginn der CAR-T-Zell-Therapie bekam ich, als Überbrückung, eine andere Immuntherapie. Im Februar 2025 war es dann soweit: Drei Tage vor meinem 21. Geburtstag bekam ich die Zellen, welche meinen Krebs endgültig bekämpfen sollten. Alles lief soweit auch nach Plan, allerdings bewies das PET-CT etwas anderes. Ich leuchtete immer noch. Heute sitze ich hier und warte auf das Ergebnis der letzten Biopsie. Ich habe Angst vor jedem weiteren Tag, den ich mit dieser Krankheit leben muss. Ich wünsche mir nichts sehnlicher als gesund werden und wie viele andere junge Menschen einfach das Leben zu genießen und mit meinem Partner glücklich sein zu dürfen!
Nach scheinbar unendlichem Warten, Bangen und Hoffen, wurde mir im Mai 2025 mitgeteilt, dass ich mich in metabolischer Vollremission befinde. Mein letzter therapeutischer Strohhalm, die CAR-T-Zell-Therapie hat ganze Arbeit geleistet. Jetzt kann ich endlich in mein altes neues Leben starten.«