Mit einer Vorsorgevollmacht benennst du eine Vertrauensperson, die alle wichtigen Angelegenheiten deines alltäglichen Lebens für dich regelt, solltest du dazu nicht in der Lage sein. Dabei kann es z. B. um deinen Mietvertrag gehen, dein Bankkonto, deinen Handyvertrag, aber auch um medizinische Angelegenheiten wie die Aufhebung der ärztlichen Schweigepflicht gegenüber dieser Person.
Nach deutschem Recht können nicht automatisch unsere nächsten Angehörigen für uns Entscheidungen treffen, falls wir selbst dazu nicht in der Lage sind. Dies gilt nur für Minderjährige. Daher bestimmt im Ernstfall ein Gericht einen rechtlichen Betreuer.
Mit der Betreuungsverfügung kannst du im Voraus festlegen, wen das Gericht als rechtliche:n Betreuer:in bestimmen soll, oder auch, wer auf keinen Fall infrage kommt.
Eine Betreuungsverfügung kann mit einer Vorsorgevollmacht verbunden werden und tritt dann in Kraft, wenn – aus welchen Gründen auch immer – die Vorsorgevollmacht nicht wirksam ist.
Die Patientenverfügung bezieht sich auf medizinische Maßnahmen. Sie ist für Situationen gedacht, in denen du ärztlich behandelt werden musst, selbst aber keine Entscheidung mehr treffen kannst. In diesem Dokument legst du selbst fest, wie im Ernstfall nach deinen Werten und Vorstellungen zu handeln ist.
Dein:e Betreuer:in oder Bevollmächtigte:r ist in diesem Fall dafür zuständig, dass diesem Wunsch auch entsprochen wird.
Allein die Vorstellung, der Anblick und der Geruch einer leckeren Mahlzeit reichen aus, die Sekretion deiner Verdauungsenzyme wie der Bauchspeicheldrüse und der Magensäure zu steigern. Diese Phase vor der Nahrungsaufnahme sorgt dafür, dass dein Magen und Darm optimal auf deine Mahlzeit vorbereitet werden und deine Verdauung damit effizienter stattfinden kann.
❌ Iss daher nicht hektisch zwischen zwei Terminen, sondern setze dich hin und nimm dir bewusst vor deinem und für dein Essen Zeit. Wenn deine Mahlzeit dann noch mindestens 20 Minuten dauert, freut sich deine Verdauung umso mehr.
Wie du deine Mahlzeiten kombinierst, beeinflusst wie schnell und beschwerdefrei deine Verdauung abläuft. Eine zu schnelle Verdauung kann zu Beschwerden wie Blähungen führen. Aber was macht deine Verdauung zu schnell? Eine fettarme und kohlenhydratreiche Mahlzeit wie Cornflakes mit fettarmer Milch. Was brauchst du, damit deine Verdauung langsamer wird? Eiweiß und Fett, da beides deine Magenverweildauer verlängert, sodass dein Essen länger im Magen bleibt. Für deinen Darm ist das optimal, da er Zeit hat alle Nährstoffe richtig aufzunehmen.
✅ Wie wäre es daher mit Haferflocken, einem Quark mit 20 % Fett und dazu ein paar Nüssen und etwas Obst?
Dauersnacking sorgt dafür, dass deine Verdauungsorgane ständig arbeiten müssen, da sie Enzyme und Verdauungssäfte ausschütten. Aber auch dein Magen, Darm und weitere Organe brauchen Zeit, um sich neu zu kalibrieren und sich auf die nächste Mahlzeit vorzubereiten.
✅ Gib deiner Verdauung diese wertvolle Zeit, indem du 3-4 Stunden Abstand zwischen deinen Mahlzeiten lässt.
Dann keine Sorge: Du bist nicht allein! Der Körper ist während der Chemotherapie generell geschwächt und Probleme mit dem Kreislauf können durchaus zu Störungen in der Temperaturwahrnehmung führen. So kann es sein, dass du im einen Moment einen Schweißausbruch hast und im nächsten zu Frösteln beginnst. Teile solche Symptome aber unbedingt deinen Betreuer:innen mit, denn es ist für jede Pflegekraft wichtig zu erfahren, wie du auf die Medikamente reagierst. Einige einfache Tricks können dir helfen, um deinen Körper bei einer Hitzewallung oder an einem heißen Tag wieder herunterzukühlen:
Sogenannte »CATs« - cancer associated thrombosis (Deutsch: krebs-assoziierte Thrombosen) können durch verschiedene Ursachen entstehen. Zum Beispiel können Tumore Gerinnungsfaktoren produzieren, die eine Thrombose auslösen. Aber auch durch den Druck, den ein stetig wachsender Tumor auf umgebendes Gewebe auslöst, besteht die Gefahr einer Thromboseentwicklung. Nicht zuletzt kann auch die Therapie das Risiko für eine Thrombose erhöhen.
Dennoch ist auch wichtig zu wissen, dass nicht alle Krebspatient:innen das gleiche Risiko für eine Thrombose haben.
Einschätzen lässt sich das Risiko zur Entwicklung einer Thrombose unter anderem anhand verschiedener klinischer Gesichtspunkte.
Als Risikofaktoren zählen hier zum Beispiel neben einer aktiven Krebserkrankung:
Auch durch äußerlich erkennbare Veränderungen lässt sich abschätzen, ob das Vorliegen einer Thrombose wahrscheinlich ist. Als Hauptsymptome für eine Thrombose gelten hier:
Solltest Du als Patient:in die Befürchtung haben unter einer möglichen Thrombose zu leiden, ist es ratsam, zeitnah eine:n Ärzt:in aufzusuchen. So kann die Diagnose durch Untersuchungen wie Laborwerte oder eine Ultraschallkontrolle erhärtet oder ausgeschlossen werden.
Zunächst einmal Ablenkung, Ablenkung, Ablenkung. In so einer Zeit hilft es, sich so viel es geht abzulenken, um sich so wenig wie möglich verrückt zu machen. Wir wissen aus Erfahrung, dass dies leichter gesagt als getan ist.
Versucht mit euren Freunden und eurer Familie über eure Sorgen und Ängste zu sprechen und bittet sie, dass sie euch ablenken. Es ist gerade in so einer Zeit wichtig, mit anderen Menschen zusammen und nicht allein zu sein.
Denn wenn wir allein sind, haben wir mehr Zeit zum Grübeln und um über alle möglichen Szenarien nachzudenken. Wir sollten positiv denken, allerdings befinden wir uns in der Zeit in einer Ausnahmesituation und können meistens keinen klaren Gedanken fassen.
Bewegung und frische Luft lenkt ab und hilft uns, uns unsere Gedanken zu sammeln und zu sortieren.
Wie eben schon gesagt lenkt Bewegung ab. Vielen hilft es Sport zu machen, um auf andere Gedanken zu kommen. Zudem geht die Zeit schneller um, was sie für uns angenehmer erscheinen lässt.
Schaut einen Film oder eine Serie, die euch ablenkt und euch guttut. Habt ihr eine Komfort-Serie oder einen Film? Schaut ihn!
Falls eure Konzentration es zulässt, lest ein gutes Buch! Vielleicht ein Liebesroman? Oder ein Thriller oder Krimi? Oder vielleicht ein Buch mit dem ihr euch weiterbilden könnt? Sucht euch das aus, was euch zusagt! Solltet ihr nichts passendes daheim haben, könnt ihr euch auch mal in der Bibliothek umschauen und euch da nach etwas Passendem umschauen.
Malt etwas. Zum Beispiel ein Mandala, dies beansprucht Zeit und lenkt ab, weil ihr euch auf etwas konzentrieren müsst. Oder macht ein Puzzle.
Kocht oder backt euer Lieblingsrezept, vielleicht allein oder mit euren Liebsten.
Was würdet ihr gerne nach der Untersuchung machen? Sucht euch was Schönes aus. Wollt ihr ein Eis essen gehen? Oder in euer Lieblingsrestaurant gehen? Oder einfach an eurem Lieblingsort spazieren gehen? Einen Film schauen? Shoppen gehen?Schenkt euch etwas Zeit und vor allem was Gutes!
Dieses Ereignis ist für viele sehr anstrengend und sobald wir es überstanden haben, müssen wir erstmal darauf klarkommen und herunterfahren.Gönnt euch etwas und, wenn es nur euer Lieblingsgetränk ist! Egal, was ihr für ein Ergebnis bekommen habt, ihr habt dieses Kapitel durchgestanden und das mit Bravour!
Ihr seid stark und werdet das schaffen! Ich denke das Leben kommt wie es kommen soll. Seid stolz auf euch! 😊
🍽️ Wir haben für dich ein paar Inspirationen für ein bekömmliches Essen zusammengestellt. Unsere Ideen entsprechen einer angepassten (früher: leichten) Vollkost. Du kannst sie einzeln oder als Menü genießen. Beachte aber bitte, dass jeder individuell ist und du dein Essen an deine individuellen Bedürfnisse anpassen solltest.
🥕 Vorspeise: Bereite dir eine Gemüsesuppe zu. Bekömmliche Gemüsesorten sind z. B. Karotte, Kürbis, Rote Bete oder Pastinake. Du leidest unter Gewichtszu- oder abnahme? Dann gestalte deine Suppe entweder fettärmer z. B. mit Milch oder fettreicher mit Sahne oder Crème fraîche. Werte deine Suppe zum Schluss mit frischen Kräutern oder Samen (z. B. Kürbiskerne) als Topping auf.
✅ Tipp: Bereite dir eine größere Menge Suppe zu und friere sie ein, damit du Essen zu Hause hast, wenn es dir schwerfällt zu kochen.
🍲 Hauptgang: Wie wäre es mit einem Lachsfilet mit entzündungshemmenden Omega-3-Fettsäuren und als Beilage Quinoa mit einer leichten Zitronen-Dill-Soße? Magst du lieber Fleisch? Dann könnte ein Hähnchenbrustfilet mit Petersilien-Kartoffelpüree und gedünstetem Karottengemüse ein bekömmliches Essen für dich sein. Bist du Vegetarier:in? Wie klingt ein Butternut-Kürbis-Risotto mit gehacktem Spinat und Parmesan sowie frischem Thymian als Topping für dich?
🍮 Nachtisch: Möchtest du etwas Süßes als Nachtisch, der einfach zuzubereiten ist und nicht so schwer im Magen liegt? Vielleicht ist eine Beeren-Quark-Creme das Richtige für dich. Mixe dafür Quark mit Honig und Vanilleextrakt. Fülle den Quark in ein Schälchen und gib selbstgemachte Beerengrütze aus tiefgefrorenen Beeren hinzu. Als Topping kannst du Brösel aus gehackten Lebkuchen darüber streuen. Fertig!
Kurz und knapp gesagt: Nein. Du musst an Weihnachten NICHT besonders ausgewogen essen!
❗️Natürlich ist es wichtig, dass du dich während und nach deiner Krebserkrankung gesund und ausgewogen ernährst, beziehungsweise angepasst an deine individuellen Beschwerden isst und deinen Körper somit stärkst.
🧁 ABER: Du möchtest aber an Weihnachten auch mal schlemmen und dir ein deftiges Essen oder die leckeren selbst gebackenen Plätzchen gönnen?
😋 Dann greif zu und lass es dir schmecken! Ein einzelnes deftiges Gericht oder die Süßigkeit an Weihnachten darfst du guten Gewissens essen und solltest das auch ganz bewusst genießen. Beides steht einer sonst ausgewogenen Ernährung nicht im Weg und sollte dich nicht davon abhalten, die Festtage in vollen Zügen zu genießen!
Mit den folgenden sommerlichen Rezepten – alle alkoholfrei – wollen wir euch ein wenig Inspiration geben. Die Rezepte sind auf zwei Gläser ausgelegt. Milchprodukte können natürlich durch vegane Varianten getauscht und der Zuckergehalt nach eigenem Belieben angepasst werden.
In einem Topf Wasser, Zucker und Salz unter Rühren zum Kochen bringen. Danach die Mischung abkühlen lassen, in einen Krug füllen, mit Frischhaltefolie zudecken und circa zwei Stunden in den Kühlschrank stellen. Anschließend Zitronen- und Orangensaft zugeben, umrühren und in Gläser füllen.
Erdbeeren gründlich abspülen, abtrocken, entstielen und in grobe Stücke schneiden. Himbeeren verlesen. Sollte Tiefkühlobst verwendet werden, vorher auftauen. Die Früchte mit Joghurt und Milch in einen hohen Rührbecher oder Standmixer geben und pürieren. Danach nach Belieben in den Kühlschrank stellen. In Gläser füllen und genießen.
Teebeutel und Zimtstange mit dem kochenden Wasser aufbrühen und acht Minuten ziehen lassen, danach Beutel und Zimtstange entfernen. Honig einrühren und Tee ganz abkühlen lassen. Danach den Apfel mit einem Kernausstecher entkernen, zwei Scheiben abschneiden und im Zitronensaft wenden. Scheiben einmal einschneiden und mit der Kerbe auf die Glasränder setzen. Minzzweige mit Eiswürfeln in Gläser geben und den kalten Tee verteilen.
Mango schälen und Fruchtfleisch vom Kern lösen. Limette halbieren und Saft auspressen. Fruchtfleisch, Saft und circa 12 Minzblätter in einen Standmixer oder hohen Rührbecher geben und fein pürieren. Das Fruchtpüree auf zwei Gläser verteilen und jeweils mit 250 ml kaltem Sprudelwasser aufgießen. Eiswürfel dazu, umrühren und schmecken lassen.
Guaven in einem Sieb abtropfen lassen und in dünne Scheiben schneiden. Kumquats heiß abwaschen und abtrocken, danach halbieren, bei Bedarf entkernen und ebenfalls in dünne Scheiben schneiden. Guaven und Kumquats in einen Krug geben. Zitrone auspressen. Saft, Honig und Kräuterlimo zu den Früchten in das Gefäß geben und verrühren. Mindestens zwei Stunden in den Kühlschrank stellen und dann einschenken.
Stöbert man in Buchhandlungen im Bereich ›Gesundheit und Ernährung‹, liegen dort etliche Bücher mit Titeln wie ›Den Krebs aushungern, ohne selbst zu hungern‹ oder ›Krebs verstehen und natürlich heilen‹ aus. Auch im Internet stößt man schnell auf Webseiten wie das ›Zentrum der Gesundheit‹, welches damit wirbt, ihren Leser:innen zu helfen, selbstständig für ihre Gesundheit zu sorgen – ohne Medikamente oder die Pharmaindustrie.
All das hört sich zunächst vielversprechend an, zumal viele Patient:innen von ihren behandelnden Onkolog:innen nicht die gleiche Form von Optimismus entgegen geschmettert bekommen, wenn es um die Heilung der Krankheit geht. Doch wie seriös sind all diese Ratgeber, und vor allem: Kann man sich auf deren Wirksamkeit verlassen?
Prof. Dr. med. Michael Schoenberg rät in seinem Buch ›Aktiv leben gegen Krebs‹ in Bezug auf Krebsdiäten dazu, sich stets folgende vier Fragen zu stellen:
Sollte eine der ersten drei Fragen mit ›Ja‹ und die letzte mit ›Nein‹ beantwortet werden, ist seiner Meinung nach Vorsicht geboten. Denn Patienten seien in ihrer Individualität, den verschiedenen Erkrankungsformen und Nebendiagnosen sowie den unterschiedlichen Therapiemaßnahmen so komplex, dass kaum eine bestimmte Krebsdiät all dem Rechnung tragen könne.
Die von ihm erstellten vier Punkte lassen sich zwar nicht einfach so auf Ratschläge außerhalb von Krebsdiäten übertragen, allerdings sollte man wohl stets misstrauisch werden, wenn eine Heilung durch Krebs ohne Chemotherapie, Bestrahlung oder Operationen garantiert wird.
Die Gesellschaft ›Stärker gegen Krebs‹ hat in diesem Zusammenhang Tipps veröffentlicht, wie man unseriöse Krebstherapien besser erkennt: https://www.staerkergegenkrebs.de/naturheilkunde/unserioese-krebstherapeuten-erkennen/.
Abschließend lässt sich zu dieser Thematik festhalten, dass jegliche Tipps von Außenstehenden zum Thema Krebsvermeidung oder Krebsheilung kritisch hinterfragt und auch die angeführten Beweise überprüft werden sollten, um sich von der Seriosität zu überzeugen. Im zweiten Schritt ist es auch ratsam, mit den behandelnden Ärzt:innen zu sprechen und ihren Standpunkt zu hören, bevor man sich entscheidet, über die evidenzbasierte Medizin hinausgehende Verfahren zur Krebsbekämpfung zu praktizieren.
Als Baby ist Körperkontakt nicht nur wichtig für die Bindung zu den Eltern, sondern auch später spielen Berührungsreize bei der sozialen Bindung zu anderen Menschen eine wichtige Rolle. Forscher haben herausgefunden, dass beim Körperkontakt das Hormon Oxytocin freigesetzt wird. Umgangssprachlich auch das »Kuschelhormon« genannt, da es bei Umarmungen, durch Streicheleinheiten und auch beim Sex gebildet wird. Das Hormon wirkt sich aber nicht nur auf den Körper, sondern auch auf unsere Psyche aus. Es hilft beim Abbau von Stress und kann Angstzustände lindern.
Doch auch ohne Partner kann man seinem Körper und Geist etwas Gutes tun. Kuscheln mit Haustieren, Kuscheltieren oder auch Selbstberührungen können nachweislich Stress reduzieren und entspannen. Hierbei werden Glückshormone wie Endorphine ausgeschüttet, welches wie beim Bindungshormon Stress abbaut und Entspannung bringt.
Wusstest du schon? Es gibt bereits einige Metastudien, die zeigen, dass Massagen bei der Krebstherapie unterstützen, die Nebeneffekte von Chemotherapie und Bestrahlung zu verringern und dabei helfen, Ängste abzubauen und Schmerzen zu lindern.
Daher schenkt heute am National Hugging Day euren Lieblingsmenschen, Fellnasen oder euch selbst eine dicke fette Umarmung.
Durch spezielle Rehabilitationsmaßnahmen soll diese ihnen helfen, wieder zurück in den gewohnten Alltag zu finden, die Erholung fördern und Langzeitschäden vorbeugen. Eine solche Reha findet entweder stationär oder ambulant in einer fachspezifischen Rehaklinik statt und ist lediglich freiwillig und nicht verpflichtend. Eine Reha kann auch direkt im Anschluss an die Primärbehandlung erfolgen. Das nennt sich dann »Anschlussheilbehandlung« (AHB). Die Kosten dafür trägt meist die Deutsche Rentenversicherung, bei der vor der Behandlung ein Antrag eingereicht werden muss. Die ersten Ansprechpartner:innen sind die behandelnden Ärzte und Ärztinnen, sowie offizielle Krebsberatungsstellen.
Hat der Krebs einmal gestreut, gilt man in der Medizin als unheilbar. Die individuelle Behandlung mit z. B. Medikamenten, Bestrahlung, Operationen kann das Leben verlängern, die Lebensqualität halten und Beschwerden im Zaum zu halten. Durch die Forschung sind die Behandlungsmethoden heutzutage soweit fortgeschritten, dass man mit metastierenden Brustkrebs oft noch lange Jahre gut leben kann.
In der Regel erkranken die Betroffenen erst im höheren Alter. Das Durchschnittsalter liegt dabei bei 72 Jahren. Zwar hat die männliche Brust keine Stillfunktion und besitzt kaum Fettgewebe im Vergleich zur weiblichen Brust, jedoch besitzt sie auch Drüsengewebe. Und genau dort kann auch Brustkrebs auftreten. Daher sollten auch hier Veränderungen beobachtet werden und im Zweifelsfall eine Fachperson aufgesucht werden.
Wie kommt es zu männlichem Brustkrebs? Die männliche Brust ist zwar nicht zum Stillen ausgelegt, jedoch sind die Milchgänge auch hier vorhanden. Das allein reicht, um Krebs zu entwickeln. Doch da die Milchgänge geringer ausgeprägt sind und weniger Östrogen vorhanden ist, tritt der Brustkrebs deutlich seltener auf als in der weiblichen Brust.
Nicht jede tastbare Unebenheit bedeutet Krebs! Wie bei der weiblichen Brust können auch in der männlichen Brust gutartige Veränderungen wie Zysten wachsen, daher muss nicht jede tastbare Unebenheit gleich Krebs bedeuten.
An wen kann ich mich bei Verdacht wenden? Bei einem ersten Verdacht wenden sich männliche Betroffene an den Hausarzt oder die Hausärztin, welche*r dann ggf. an ein spezialisiertes Zentrum überweist. Dort werden dann weitere Untersuchungen durchgeführt.
Je nach Größe des Tumors wird entweder brusterhaltend operiert, oder die Brust ganz entfernt. Da die männliche Brust deutlich weniger Brustgewebe als die weibliche aufweist, wird häufig zu einer Entfernung der gesamten Brust samt Lymphknoten geraten. Je nach Rezidivrisiko können auch weitere Behandlungsmethoden angewendet werden: z. B. Chemotherapie, Bestrahlung oder antihormonelle Therapie.
Das Netzwerk Männer mit Brustkrebs unterstützt männliche Brustkrebsbetroffene und berät zu Themen wie Kliniksuche, Behandlungswege, Rehabilitation und Versicherungsfragen. https://www.brustkrebs-beim-mann.de
Es existieren unterschiedliche Stoma-Arten. Für die Blase gibt es beispielsweise das sogenannte »Urostoma«, welches ein operativ hergestellter Ausgang durch die Bauchdecke ist. In Bezug auf den Darm gibt es das »Kolostoma«. Hier ist der Dickdarm als künstlicher Darmausgang in die Haut eingenäht. Wer ein »Ileostoma« hat, hat den unteren Dünndarm als Stoma in die Haut eingenäht. Über eine Öffnung kann sowohl beim Kolo- als auch Ileostoma der Darm Stuhlgang entleeren. Da es keinen Schließmuskel gibt, fehlt den Betroffenen die direkte Kontrolle über die Entleerung. Deshalb wird an der Öffnung ein Beutel angebracht, in dem sich der Inhalt sammelt.
Vorab wird geklärt, welches Beutelsystem für die Patient:innen geeignet ist. Bei der einteiligen Stomaversorgung hat der Auffangbeutel eine integrierte Haftplatte, die vor dem Ankleben auf die Haut auf die Stomagröße zurechtgeschnitten wird. Wichtig: Der Beutel kann nur einmal verwendet werden. Handelt es sich um eine zweiteilige Stomaversorgung, besteht diese aus einem Beutel und einer separaten Hautschutzplatte. Über einen Rastring werden die Komponenten verbunden. Die Platte sollte spätestens nach fünf Tagen getauscht werden. Patient:innen mit einem künstlichen Blasenausgang werden meistens mit einem zweiteiligen Stomasystem versorgt. Der Beutel hat ein Auslassventil, durch das der Urin in die Toilette abgelassen werden kann.
Patient:innen lernen den Umgang mit dem Stoma bereits im Krankenhaus. Damit soll gewährleistet werden, dass die Betroffenen zu Hause die Grundfunktionen des Stomas beherrschen und die Versorgung gesichert ist. Vor der Entlassung aus dem Krankenhaus sollte zudem die Versorgung mit Material (Beutel und Platten), beispielsweise über ein Sanitätshaus, geregelt werden. Es gibt auch Stomatherapeut:innen, die zu den Erkrankten nach Hause kommen und ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen. Wer in einer Reha ist, bekommt dort ebenfalls Tipps zur Handhabung und dazu, welche Lebensmittel bei einem künstlichen Ausgang gut verträglich sind.
Viele Betroffene benötigen oder wünschen sich im Alltag Unterstützung im Umgang mit dem Stoma. Neben den Stomatherapeut:innen gibt es bundesweit Selbsthilfegruppen der »ILCO« - eine Solidargemeinschaft von Menschen mit künstlichem Darmausgang oder künstlicher Harnableitung. Für junge Erkrankte (bis einschließlich 39 Jahre) bietet die Selbsthilfegruppe »Junge ILCO« Online-Treffen an. Zudem gibt es ein Forum mit den Unterrubriken »Jung und Stoma« sowie »Jung und Darmkrebs«, in denen sich Gleichaltrige austauschen können. Hier geht es beispielsweise darum, was ein Stoma für Ernährung, sportliche Aktivitäten, Reisen und Sexualität bedeutet.
All das darfst du jetzt fühlen, denn du hast gerade eine Nachricht erhalten, die jede:n umhaut. Das Leben steht still, nichts ist mehr so, wie es vorher war. Deine Gedanken fahren Achterbahnfahrt oder vielleicht denkst du gerade auch einfach gar nichts, weil du keinen klaren Gedanken fassen kannst. Vielleicht hast du auch Angst, da du um dein Leben kämpfen musst, du fühlst dich vielleicht allein und leer.
Toxische Positivität kurz erklärt: Positiv denken kann dich mental auf deinem Weg unterstützen, dich stärken und dein Wohlbefinden steigern. Das heißt aber nicht, dass du alles positiv sehen musst. Krebs ist auch einfach sche*** und es gibt Tage, Momente, Phasen, in denen alles auch einfach mal kacke sein darf. Positivität zu erzwingen, wo keine ist, ist toxisch und schadet dir. Halte dich fern, meide oder weise Menschen freundlich darauf hin, wenn ihre nett gemeinte Positivität dir nicht guttun. #AlleGefühleSindOK
Kleine Erinnerung: Du bist nicht deine Gefühle. Gefühle sind wie Gäste auf deiner Couch. 🛋️ Einige haben wir gerne um uns – wie gute Freunde. Sie lassen wir verweilen, denn wir fühlen uns mit ihnen pudelwohl. Andere wiederum sind unbeliebte Gäste. Sie sind unangenehm, beängstigen uns, verursachen Chaos im Raum oder verändern die Stimmung zum Negativen.
Doch eins haben sie gemeinsam: Gäste kommen und gehen. Daher lade sie ein, lerne mit allen Arten von »Gästen« (= Gefühlen) umzugehen – denn eine gute Bindung zu ALL deinen Gefühlen ist möglich und tatsächlich gesund. Denke immer daran: Alle Gefühle haben ihre Berechtigung und deine Couch dient lediglich als temporärer Gastgeber.
Doch so einfach ist es nicht. Liebe ist komplex. Sie lässt sich nur schwer erfassen und kategorisieren. Liebe ist subjektiv und umfasst viele Facetten und das macht sie zu einem unserer schönsten Gefühle.
Wenn wir lieben, durchströmt uns ein tiefes Gefühl der Wärme, des Verbunden-Seins. Es scheint, als würden wir auf wunderbare Weise den Boden unter den Füßen verlieren.
Wenn wir gefragt werden, was und wen wir lieben, denken wir vielleicht an unsere Familie, unsere Partner:innen, unsere Kinder, Freunde, Haustiere. Wir denken an unser Lieblingsessen, die Natur, Musik, unser Zuhause, Orte und Plätze, einen Sonnenuntergang.
Doch denken wir in unserer Aufzählung auch an uns selbst? Oft kommt die Selbstliebe in unserem Leben zu kurz und doch ist sie so wichtig.
Wir können lernen, Momente, die wir lieben, bewusster zu erleben. Diese manchmal vielleicht auch nur kurzen Momente können uns Energie geben, in uns das Vertrauen wecken, dass wir nicht alleine sind und stärker sind, als wir manchmal denken.
Leider scheinen wir gerade diese schönen Momente im Alltag schnell wieder zu vergessen. Das ist auch ganz normal, denn so funktioniert unser Gehirn. Um unserer Erinnerung und unserem Bewusstsein auf die Sprünge zu helfen, kannst du dir z. B. jeden Abend deine Lieblingsmomente aufschreiben, die du am Tag erlebt hast. Diese können manchmal auch nur ganz klein sein. Mit der Zeit wirst du sehen, dass es mehr Momente gibt, als du vorher angenommen hast. Und brauchst du eine Portion Liebe an Tagen, an denen wirklich alles sch*** ist, dann lies dir deine Notizen durch und schenke dir selbst eine feste innere Umarmung.
Besonders wichtig ist es dabei, sich zu trauen etwas Neues zu wagen. Im Sinne der Gesundheit kann man schon viel tun, indem man sich einfache Prioritäten setzt. Eine ausgewogene Ernährung und Bewegung in den Alltag einzubauen, sich aber auch Ruhe zu gönnen und die Freizeit zu genießen gehört auch dazu.
Versuche deine Energie nicht an der Vergangenheit zu verschwenden und schöpfe deine Kraft aus dem, was vor dir liegt. Mach dir gerne eine Liste an Dingen, die du in ein paar Monaten erledigen möchtest. Mach dir eine zweite etwas vagere Liste, die du mit Zielen für die kommenden zwei Jahren füllst und dann zum Schluss eine sehr offene Liste mit Dingen, die du nach fünf Jahren erreicht haben möchtest. Versuch dich dabei aber nicht zu sehr im Detail zu verlieren und konzentriere dich auf das, was dir wirklich wichtig ist.
Hast du das Gefühl, du weißt nicht, wo die Reise hingehen soll? Du bist dir nicht mehr sicher, was du willst oder kannst den Moment nicht genießen? Dann konzentriere dich am besten auf das Hier und Jetzt. Was ist deine größte Stärke? Welche Personen magst du am liebsten? Wo fühlst du dich wohl? Warum fühlst du dich dort wohl?
Oft kann es helfen, wenn du deine Schwächen anerkennst und dich deinen Ängsten stellst. Was dort besonders gut hilft, sind Sätze oder Bilder, die dich motivieren. Male oder schreibe dir auf ein Blatt Papier, was du gerade brauchst und gestalte es nach deinen Vorlieben. Am Ende hänge es dort hin, wo es dich am besten daran erinnert. Zum Beispiel »You can do it. Don't be shy try!« an deinen Spiegel, deine Tür oder deinen Kühlschrank.
Bei all diesen Sachen lass deiner Kreativität freien Lauf – nichts ist zu viel, alles darf. Du kennst dich am besten und hier bist du immer richtig.
Die Gründe dafür sind vielfältig:
Wir haben für dich einige Erste-Hilfe-Tipps gesammelt, die dir gegen Mundtrockenheit helfen können. Um zu prüfen, welche Ursachen infrage kommen und was sich dagegen tun lässt, solltest du dich zusätzlich an das behandelnde Team oder deine Ärzte wenden.
Jährlich erkranken in Deutschland etwa 6.700 Menschen an einem Multiplen Myelom. Diese Erkrankung geht von veränderten Plasmazellen im Knochenmark aus und wird deshalb auch »Knochenmarkkrebs« genannt. Das Erkrankungsrisiko steigt im höheren Alter an. Da die Lebenserwartung im Allgemeinen steigt, ist in den nächsten Jahren auch mit einer steigenden Anzahl an Diagnosen zu rechnen.
Ein Multiples Myelom ist anfänglich schwer zu erkennen, da Symptome wie Blutarmut, Knochenschmerzen, andauernde Müdigkeit und eine erhöhte Infektanfälligkeit auch völlig andere Ursachen haben können. Mit Hilfe eines Bluttests lässt sich feststellen, ob eine ungewöhnlich hohe Anzahl an Plasmazellen vorliegt. Doch auch diese Auffälligkeit in den Laborwerten ist oftmals harmlos und verläuft in den meisten Fällen gutartig. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen sind bei Auffälligkeiten in den Blutwerten wichtig, um eine Erkrankung rechtzeitig zu erkennen.
Auch wenn eine vollständige Heilung bei einem Multiplen Myelom in der Regel nicht möglich ist, hat sich in den letzten Jahren die Lebenserwartung mit der Erkrankung deutlich verbessert. Mit Hilfe von Hochdosis-Chemotherapie oder Blutstammzelltransplantation kann die Krankheit häufig über lange Zeit kontrolliert werden und verläuft dann oft symptomarm.
Warum Menschen an einem Multiplen Myelom erkranken, ist nicht eindeutig geklärt. In einigen Fällen tritt eine familiäre Häufung auf und Männer sind häufiger betroffen als Frauen. Bestimmte Immundefekte oder eine Infektion mit Erregern, die das Immunsystem schwächen (beispielsweise eine HIV-Infektion) können das Erkrankungsrisiko erhöhen. Eine Vorsorge-Routine wie bei Brust- oder Hodenkrebs gibt es für das Multiple Myelom aufgrund seiner Seltenheit und der unspezifischen Symptome nicht.
Es ist daher wichtig, stets auf den eigenen Körper zu hören. Außerdem gilt auch hier, wer viel Gemüse, Fisch und Obst isst, kann sein Erkrankungsrisiko für ein Multiples Myelom und viele andere Erkrankungen verringern.
Je nachdem, wie stark dein Durchfall und Wasserverlust ist, solltest du viel trinken und genügend Elektrolyte aufnehmen. Es gibt zum Elektrolytausgleich zum Beispiel Elotrans, Oralpädon oder du machst dir eine WHO-Lösung selbst:
Mische 1 Liter Mineralwasser, 4 Teelöffel Traubenzucker, ¾ Teelöffel Salz, 1 Teelöffel Backpulver und 1 Tasse Orangensaft. Eine optimale Trinkmenge sind 40 Milliliter pro Kilogramm Körpergewicht in 24 Stunden.
Cola ist kein geeignetes Getränk bei Durchfall, da der hohe Zuckergehalt Wasser im Darm bindet und so deinen Durchfall noch verstärkt.
Dazu gehören beispielsweise gemahlene Flohsamenschalen oder Pektine. Die Flohsamen kannst du in ein großes Glas Wasser einrühren und trinken. Beginne mit einer kleinen Menge von ½ bis 1 Teelöffel und steigere deine Dosis langsam. Pektine kommen auch im Apfel vor. Reibe einen Apfel mit Schale fein, lasse ihn solange stehen bis er braun wird und iss ihn anschließend. Durch die Bräunung entfaltet das Pektin seine volle eindickende Wirkung. Du kannst Apfelpektin auch als Pulver in der Apotheke kaufen.
Kartoffeln, Kartoffelpüree, geschälter Reis, Reisschleim, Nudeln, Haferflocken, Haferschleim, Grieß, Weißbrot und Zwieback tun deinem Darm gut, indem sie stopfend wirken.
Zu fettreiche und stark gewürzte Speisen wirken darmreizend. Frittiertes und paniertes wie Schnitzel, Pommes Frites, Mayonnaise, fettreiches Gebäck, Fertiggerichte, Curry und Chili sind daher eher ungeeignet.
Es gibt kein Lebensmittel, das Brustkrebs heilt, aber du kannst in jeder Phase der Therapie deinen Körper mit der richtigen Ernährung unterstützen und deine Prognose verbessern.
Dein Essen schmeckt nur noch fad? Dann kannst du frische Kräuter und Gewürze einsetzen, um den Geschmack zu intensivieren. Schon der Geruch deiner Lieblingsspeise bringt dich dazu, die Küche zu verlassen? Dann iss Lebensmittel, die wenig Eigengeruch haben wie Nudeln, Reis oder ein Brot mit körnigem Frischkäse. Dir ist durch die Chemo übel? Dann kann dir ein Ingwertee Linderung schaffen. Wichtig ist, dass du deinen Körper weiterhin mit allen Nährstoffen gut versorgst.
In diesem Fall ist eine ausgewogene pflanzliche Ernährung, die mit tierischen Produkten ergänzt wird, für deine Gesundheit empfehlenswert. Iss täglich Gemüse und Obst, Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Nüsse und Samen und ergänze deine Mahlzeiten mit Fisch, Fleisch, Milchprodukten und Eiern.
Versuche langsam an Gewicht abzunehmen, wenn du übergewichtig oder adipös bist. Übergewicht kann deine Prognose verschlechtern und das Risiko für Rezidive erhöhen.
Alkohol ist grundsätzlich nicht empfehlenswert und stellt immer einen risikoerhöhenden Faktor dar. Außerdem wird durch Alkohol die Östrogenproduktion im Körper angeregt, was bei einer Antihormontherapie nicht gewollt ist. Es gibt mittlerweile aber auch schon superleckere alkoholfreie Alternativen, die dich zu festlichen Anlässen gerne anstoßen lassen.
Ja, der Hauptrisikofaktor für eine Erkrankung ist das Rauchen: Je länger du Rauchfrei bist, desto schneller sinkt dein Risiko an Lungenkrebs zu erkranken, denn wenn du fünf Jahre nicht geraucht hast, verringert sich dein Risiko bereits um 60 Prozent. Übrigens: auch Passivrauchen erhöht dein Risiko für Lungenkrebs.
Neben dem Rauchen könne jedoch auch berufsbedingte Risikofaktoren auftreten, die die Wahrscheinlichkeit für eine Erkrankung an Lungenkrebs erhöhten, wie Schadstoffbelastungen in der Luft, Infektionen und genetische Veränderungen (Treibermutationen), welche vererbt werden oder plötzlich entstehen können.
Eine Liste mit gefährdenden Stoffen findest du bei der Deutschen Krebshilfe.
Auch Umwelteinflüsse und genetische Veranlagungen können bei Lungenkrebs eine Rolle von Bedeutung sein, spielen jedoch eher eine untergeordnete Rolle.
Trotzdem ist es wichtig, gegen die Stigmatisierung, mit der Lungenkrebspatient:innen häufig zu kämpfen haben, vorzugehen. Sie sind nicht selbst Schuld an ihrer Erkrankung. Ja, es gibt Faktoren, die das Risiko zu erkranken erhöhen. Aber auch nichtrauchende, völlig gesunde, junge Menschen können an Lungenkrebs erkranken. ☝️
Sie ist ca. 15–20 cm lang und liegt mitten in unserem Oberbauch zwischen Milz und Leber – etwa eine Handbreit über dem Bauchnabel.
Jeden Tag produziert sie für uns ca. 1,5 Liter Verdauungssaft mit verschiedenen Enzymen, die unserem Darm dabei helfen unsere Nahrung aufzuspalten. Außerdem ist die Bauspeicheldrüse für die Produktion der Hormone Insulin und Glukagon verantwortlich, die den Blutzuckerspiegel kontrollieren. Zwei lebenswichtige Funktionen also.
Bei Bauchspeicheldrüsenkrebs, der in Fachkreisen auch Pankreaskarzinom genannt wird, ist meist der Teil des Organs betroffen, der den Verdauungssaft herstellt. Mit etwa 3 % zählt die Erkrankung zu den seltenen Krebsarten in Deutschland, doch leider auch zu den gefährlichsten, da Symptome oft erst in einem fortgeschrittenen Stadium auftreten. Es kann sich dabei z.B. um einen dumpfen Schmerz im Oberbauch, Gewichtsverlust, Appetitlosigkeit, Übelkeit oder eine neu diagnostizierte Zuckerkrankheit handeln.
Nach der Diagnose wird meist zuerst operiert und der betroffene Teil des Organs und die angrenzenden Lymphknoten entfernt. Chemotherapie und/oder Strahlentherapie schließen sich an, um die restlichen Tumorzellen im Körper zu bekämpfen.
Ursachen, Entstehung und alternative Therapiemethoden werden aktuell in vielen Studien und Forschungen weiter untersucht, mit der Zuversicht diese Krebsart bald besser zu verstehen und behandeln zu können.
Hast oder hattest du Bauchspeicheldrüsenkrebs? Wenn du magst, erzähle deine Geschichte bei uns und schenke Betroffene Mut. 🙏
Diese Routine hilft dir, deinen Fokus auf die positiven Dinge im Leben zu lenken. So ist dein Gehirn besser geschult, dich schneller wieder aus einem Tief herauszuholen, wenn du mal einen schlechten Tag hattest. Ja – es kann so einfach sein!
Pro-Tipp: Lege dir ein Dankbarkeitstagebuch zu. ✍️📔 Wenn du magst, kannst du dir jeden Abend kurz notieren, wofür du dankbar bist oder Dinge festhalten, die über den Tag gut gelaufen sind. Es muss kein Roman sein! Und es müssen auch nicht immer die großen Erlebnisse sein: ein Lächeln von der Sitznachbarin in der U-Bahn, ein leckeres Abendessen oder der Spaziergang an der frischen Luft kann deinen Tag schon viel besser machen.
Nachdem die Diagnose gestellt wurde, die Schockstarre sich langsam auflöst, das Gefühl des freien Falls sich verlangsamt, kommt die Phase: »Da gehe ich jetzt durch. Es wird eine harte Zeit. Ich beiße die Zähne zusammen. Das schaffe ich. Ich werde unterstützt und alle sind so hilfsbereit. Was? Ein Jahr? Puh, solange?« Ok, aber nach der Akuttherapie ist man krebsfrei und man macht da weiter, wo man aufgehört hat. Genau diese Einstellung ist hilfreich, die körperliche Herausforderung der Krebstherapie gut auszuhalten und durchzuhalten.
… und anstatt, dass du dich riesig freust und mit all deinen Unterstützer:innen ein Fest feierst, stehen viele am Ende der Akuttherapie vor einem emotionalen Loch, direkt am Abgrund und es wackelt.
Ja, so geht es vielen. Nach der Diagnose ging der Untersuchungsmarathon los, gefolgt von vielen, vielen Therapien. Um den Körper wurde sich intensivst gekümmert. Zwar mit ein paar Narben, aber im Großen und Ganzen hast du alles geschafft. Es sind noch ein paar Nebenwirkungen zurückgeblieben, aber jetzt ist doch wieder alles gut und wie früher, oder? Nein, leider nicht!
Das Vertrauen in den eigenen Körper ist verschwunden. Immerhin fühltest du dich, als du die Diagnose bekamst, ziemlich gesund, um dann zu erfahren, dass du lebensbedrohlich erkrankt bist. Die Ärzte haben sich gekümmert, die Therapien wirkten. Gerade war man noch täglich zur Bestrahlung und ab heute. NICHTS. Kein Arzt, der alles im Auge behält. Man fühlt sich kranker als zu Beginn der Therapie.
Denn gesund fühlt sich das Ganze gar nicht an. Das, was man vor der Erkrankung als Alltag kannte, davon ist man weit entfernt. Und nicht nur man selbst hatte so sehr gehofft, sich ganz schnell sein altes Leben sehr zeitnah wieder zurückzuerobern. Unser Umfeld wartet darauf, dass alles wieder normal wird. »Normal« muss nun neu definiert werden. So hatte man es sich nicht gedacht. Alleine, ohne regelmäßige ärztliche Begleitung, sich nicht gesund fühlend, die eigenen Erwartungen, die gerade zerplatzen und ebenso die Erwartung des Umfelds. Nein, nur weil ich wieder Haare habe, ist nicht alles wie vorher. Jetzt heißt es neu sortieren, neu gestalten, sich neu kennenlernen, neue Grenzen akzeptieren. Der körperliche Heilungsprozess geht leise und stetig weiter. Und da ist sie, die Psyche, die auch gelitten hat und für die aber in der Akuttherapie nicht auch noch Zeit war. Krebs ist eine Herausforderung für den Körper und die Psyche. Psychologen und Therapeuten achten mit dir darauf, dass du nicht in die Löcher fällst. Diese Löcher sind da, sie liegen noch vor dir – ja, das ist sicher.
Auch diesen Weg musst du gehen. Doch du musst diesen Weg nicht alleine gehen. Lass dir helfen. Du hast so viel geschafft. Du kannst so stolz auf dich sein. Das Leben wird anders, aber es bleibt bunt.
Dabei wird dem Opfer die Wahrnehmungsfähigkeit abgesprochen, bis dieses an seiner eigenen Wahrnehmung zu zweifeln beginnt. Unter ›Medical Gaslighting‹ versteht man also den Eindruck von Patient:innen, dass Arzt:innen ihre Symptome nicht für voll nehmen oder sie als psychosomatisch abstempeln. So verlieren im Laufe der Zeit viele Patient:innen den Glauben in ihre Wahrnehmung. Grundvoraussetzung für dieses Absprechen der Wahrnehmungsfähigkeit ist ein Vertrauensverhältnis so wie es zwischen Patient:innen und Ärzt:innen der Fall ist.
Meine Brustkrebserkrankung 2021 hat dazugeführt, dass ich damals eine Chemotherapie mit den Wirkstoffen Epirubicin und Taxol durchlaufen musste. Gerade am Anfang ging es mir in den ersten Tagen mit Epirubicin sehr schlecht, jedoch verbesserte sich mein Zustand die Woche darauf immer wieder, bevor es dann zum nächsten Zyklus überging. Zur Mitte der Therapie mit Taxol ging es mir jedoch wehement schlechter, und nicht besser wie bei einigen anderen Mitbetroffenen, die ich kennengelernt habe. Mein Zustand hat sich immer mehr verschlechtert, sodass ich kaum noch Treppen gehen konnte. Zudem hatte ich furchtbare Angst, dass sich dieser Zustand nicht mehr verbessert und große Sorgen, wie ich jemals wieder arbeiten sollte. Meine Ärzt:innen haben mich nicht ernst genommen und meinen immer schlechteren Zustand mit meiner schlanken Körperstatur verargumentiert, denn ich hatte während der Krebserkrankung stark abgenommen. Mir wurde geraten meine Blutwerte zu überprüfen. Hierbei kam heraus, dass ich unter einem Vitaminmangel D litt und dass dieser Mangel laut den Ärzt:innen auch meine Erschöpfung erklären würde. Ich müsse jetzt nur noch den Vitamin-D Mangel aufbauen und dann würde alles seiner Wege gehen, hieß es. Meine Verzweiflung war sehr groß, sodass ich selbst auf die Suche gegangen bin, um die Ursache und den Grund meines schlechten Zustands herauszufinden. Nach einer Weile bin ich durch das Googlen auf die Krankheit Polyneuropathie gestoßen. Diese ist als eine typische Folge der Chemotherapie bekannt, weshalb ich meinen behandelnden Arzt damit konfrontiert habe. Dieser Arzt hat mir dann auch schnell bestätigt, dass das Taxol leider tatsächlich meine Nerven angegriffen hat. Ich war maßlos enttäuscht von dem Gespräch, denn der Arzt hat sich für seine Fehldiagnose nicht mal entschuldigt. Ich habe dann anschließend noch zwei weitere Ärzte aufgesucht, bis ich endlich den richtigen Arzt für mich gefunden hatte, der mich medikamentös gut eingestellt hat. Ich möchte hiermit auf dieses Problem aufmerksam machen, denn so etwas passiert häufiger als man denkt: Also lasst euch nicht abwimmeln, wenn es euch nicht gut geht und bleibt beharrlich. Denn ihr kennt euren Körper am besten, und das solltet ihr niemals anzweifeln.
Dies mag zwar sein, man sollte sich aber immer wieder vor Augen führen, dass dies kein Grund ist in Angst zu leben. Die Angst vor dem Rezidiv ist meist schlimmer als die Realität. Es gibt genügend Fälle, bei denen Genesene ein Rezidiv hatten und genauso gibt es Fälle, wo der Krebs bei Genesenen nicht zurückkam. Und lasst uns mal ehrlich sein: Statistiken finden wir eh blöd. Wir sind keine Zahlen oder Wahrscheinlichkeiten, wir sind Menschen.
Jede:r Survivor versucht sein Leben zu verändern, gesünder oder bewusster zu leben. An sich keine verkehrte Sache! Trotz allem sollte man aufpassen: »gesünder« heißt nicht unbedingt besser. Man sollte versuchen, das Leben zu genießen.
Wie geht man mit dieser Angst um? Es ist vollkommen legitim, dass man Angst vor einem Rezidiv hat. Diese Angst sollte man nicht alleine bewältigen und sich Hilfe suchen. Anfangen kann man mit seinem familiären Umfeld und sozialen Umfeld. Wenn diese Hilfe nicht ausreichend ist, gibt es genügend Anlaufstellen und psychoonkologische Beratungen und Anlaufstellen an denen man sich wenden kann.
Übrigens, wenn dir dieser Artikel gefallen hat, schau dir doch mal unser 5 Tipps, gegen die Angst vorm Rezidiv an.
In der Zwischenzeit kannst du ein Gedankenspiel ausprobieren: Das »Was wäre, wenn …?«-Spiel. Stelle dir einmal vor, du wärst Super(wo)man oder Superman und nichts steht dir im Wege? Worauf hättest du dann Lust? Was würdest du machen oder unternehmen wollen? Fahrrad fahren, Trampolin springen oder Tischtennis spielen?
Wenn du magst, schreibe dir all die Dinge auf, die dir jetzt in den Sinn kommen. Erstelle dir deine persönliche To-do-Liste oder ein Vision-Board für die Zeit, in der es dir wieder besser geht, du wieder etwas zu Kräften kommst oder dich mental bereit fühlst. Nimm dir ein Blatt Papier, bunte Stifte, vielleicht hast du auch Sticker, Magazin schnipsel oder Washi-Tape zur Hand und kannst deine Liste oder Bild verzieren und verschönern. Eine stinknormale Aufzählung auf deinem Smartphone tut es auch, solange es für dich ein motivierendes Zukunftsbild ausdrückt. Die Liste soll die Zeit überbrücken und Hoffnung schenken, bis du wieder die Kraft findest neue oder auch alte Beschäftigungen anzugehen. Deiner Fantasie sind keine Grenzen gesetzt, hab Spaß damit und genieße die Vorfreude.
Je nach Stadt oder Bezirk wird der Schwerbehindertenausweis beim zuständigen Amt, wie zum Beispiel das Rathaus – Amt für soziale Leistungen – Sozialamt – Abteilung Schwerbehindertenausweis, beantragt. Ein Antrag muss ausgefüllt und mit ärztlichen Nachweisen beigefügt, abgegeben werden. Sobald, der Antrag überprüft wurde, wird in der Regel der Bescheid zur Bewilligung des Antrags zugeschickt. Wenn du zur Antragsstellung ein Foto beifügst, gibt es im Nachhinein auch direkt, den Ausweis. Falls nicht, wird man vom Amt dazu aufgefordert, ein Lichtbild schnellst möglichst einzureichen, damit, der Ausweis zugeschickt werden kann.
☝️ Unterstützung bei der Beantragung bekommst du zum Beispiel bei der Pflegeberatung deiner Klinik.
Vor allem nach einer Krebserkrankung, wenn der Körper wieder so aussieht, wie vor der Erkrankung, wird einem nicht angesehen, dass man eine Schwerbehinderung hat. Daher ist es wichtig, dies offen mit deinen Mitmenschen zu kommunizieren, denn nur so kann dein Gegenüber, ohne deine Vorgeschichte zu kennen, mehr Verständnis zeigen.
Frau Hübner, Sie forschen bereits seit vielen Jahren zu krebsbezogenen Themen. Was macht den Schwerpunkt Ihrer Forschungen aus und wie genau gestaltet sich diese Arbeit?
Prof. Dr. Hübner: »Mein inhaltlicher Schwerpunkt ist der weite Bereich Integrative Onkologie, also Komplementärmedizin, Ernährung und Bewegung. In diesem Feld schauen wir uns an, was Patienten sich wünschen, was für Fragen auftreten und wie sie sich informieren. Wir gucken uns das auch auf der Seite der Ärzte und Pflegekräfte an. Wir schauen, was es für wissenschaftliche Nachweise gibt, wir analysieren also Studien kritisch und machen systematische Übersichtsarbeiten. Zunehmend forschen wir im Bereich Arzt-Patienten-Kommunikation. Dadurch wollen wir uns einen Überblick verschaffen, warum es für beide Seiten teilweise so schwierig geworden ist, gut zueinander zu finden. Und vor allem, um zu klären: Was können wir tun, um das zu verbessern?«
Prof. Dr. Hübner: »Wenn wir uns zunächst den Bereich Integrative Onkologie anschauen, gibt es sehr viel Forschung zum Thema Sport. Sport ist eindeutig gesund für Patienten mit einer Krebserkrankung. Das muss nicht der klassische Sport sein, sondern nennen wir es besser Bewegung oder körperliche Aktivität. Dazu gehört auch, den eigenen Garten umzugraben oder das Blumenbeet zu pflegen. Körperliche Betätigung ist für jeden Patienten empfehlenswert, sollte aber immer an die individuelle Leistungsfähigkeit angepasst sein.
Zur Ernährung gibt es ebenfalls sehr viel Forschung. Dies ist aber schwieriger, weil es nicht so gut messbar ist. Sie können dem Menschen ja nicht den ganzen Tag hinterherlaufen, um zu gucken, was genau er macht. Und eigentlich wissen wir bereits ganz genau, worauf es ankommt, nämlich eine ausgewogene Ernährung. Diese ganzen Nahrungsergänzungsmittel braucht man dann – mit wenigen Ausnahmen – auch nicht. Hier sind wir mehr an Motivationsfragen interessiert: Was lesen Patienten, was für Informationen finden sie, wie gut fühlen sie sich informiert und was kann man tun, um Informationen zu verbessern? Aktuell muss man sagen, dass sehr viele Informationen über Ernährung – wissenschaftlich betrachtet – falsch sind. Fehlinformationen, gerade beim Thema Ernährung, können extrem gefährlich sein und zu einer Mangelernährung führen. Uns interessiert also sehr, was wir tun können, um die Qualität der Informationen zu verbessern und den Patienten zu schützen, auf falsche Informationen hereinzufallen. Denn für den Laien ist es oft sehr schwierig, den Unterschied zu erkennen.
Im Kerngebiet der Komplementärmedizin betreiben wir keine eigenständige klinische Forschung, schauen uns jedoch die Qualität anderer Veröffentlichungen sehr genau an. Leider ist das, was man generell so findet, also im Internet, Büchern, Broschüren und selbst in Fernsehsendungen, häufig von sehr schwacher bis falscher Qualität und Aussagekraft. Da müssen wir uns also auch wieder anschauen, was getan werden kann, um das zu verbessern. Wir wissen bereits, dass es vor allem darauf ankommt, Zusammenhänge laienverständlich gut zu erklären. Man kann Laien und Patienten sehr wohl Wissenschaft vermitteln, aber man muss es eben auch so machen, dass jeder ohne Fachbegriffkenntnis oder Grundlagenwissen es gut verstehen kann.«
Prof. Dr. Hübner: »Der Unterschied ist, dass alternative Medizin, wie es der Name schon sagt, ›anstelle von‹ beispielsweise einer Chemotherapie gegeben wird. Das ist Scharlatanerie und muss auch ganz klar so benannt werden. Sehr viel häufiger ist es jedoch in Deutschland so, dass der Patient sicherheitshalber ›zusätzlich‹ etwas macht, was nicht gut auf die eigentliche Therapie abgestimmt ist. So können Wechselwirkungen auftreten, was dazu führt, dass die Therapie schlechter wirkt. Oder die Zusätze lösen eigenständig einen Schaden aus. Ich bin durchaus ein Anhänger von Heilpflanzen, aber man muss auch wissen, dass einige im Einzelfall giftig wirken können. Vor allem bei aus dem Ausland importierten Präparaten gibt es Beimengungen von beispielsweise Schwermetallen oder Pestiziden. Das ist für mich auch alternative Medizin, weil es einfach schlechte Medizin ist.«
Prof. Dr. Hübner: »Auf jeden Fall sollte man seine Ärzte informieren. Das ist nicht immer leicht, weil viele Ärzte mit einer Abwehrhaltung reagieren. Dann hat der Patient das Gefühl, nicht verstanden zu werden, und dann erzählt er es auch nicht. Man sollte es jedoch auf jeden Fall zumindest notieren lassen, damit Ärzte im Zweifelsfall dran denken. Ein Beispiel: Wenn die Leberwerte ansteigen, kann es entweder an der Chemotherapie liegen oder an dem, was der Patient noch zusätzlich macht. Mögliche Wechselwirkungen können allerdings nicht nur von Ärzten, sondern auch vom Apotheker gecheckt werden. Wenn man also das Gefühl hat, dass der Arzt nicht genug Zeit hat, dann kann man auch mit dem Arztbrief in eine Apotheke gehen und sich beraten lassen. Dabei müssen jedoch auch unbedingt an alle anderen Medikamente gedacht werden, Stichwort Diabetes oder Bluthochdruck.«
Prof. Dr. Hübner: »Es ist grandios, wie sich das Thema Onkologie in den letzten Jahren verändert hat. Es ist immer noch ein bisschen ein Tabuthema. Nicht, dass man nicht darüber reden kann, dies haben ja auch viele promiente Menschen teilweise ganz bewusst getan. Aber es ist immer noch so, dass wenn das Wort Krebs fällt, im Kopfkino der Tod aktiv da ist. Und das ist ein Thema, was die meisten Menschen versuchen zu vermeiden. Krebs ist nicht mehr ein klassisches Tabuthema, aber es ist ein Vermeidungsthema. Da sind wir also nur ein Stückchen weitergekommen. Therapeutisch und auch bezüglich der Nebenwirkungen sind wir unheimlich viel weitergekommen. Die Kultur mit dem Umgang mit dem Fortschritt haben wir hingegen nicht ganz so schnell entwickelt. Wir wissen beispielsweise, dass es für eine bestimmte Krebssituation unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten gibt. Eine oder zwei davon halten wir Ärzte dann für die beste, weil sie die längste Überlebenszeit garantiert. Das ist aber nicht für jeden Patienten der entscheidende Punkt. Einige wollen bestimmte Nebenwirkungen partout nicht ertragen und sehen diese sogar als Ausschlusskriterium. Bezüglich einer ausführlichen Besprechung mit Patienten und dieser Kultur einer gemeinsamen Entscheidungsfindung habe ich inzwischen den Eindruck, dass wir da früher schonmal weiter waren, als wir es jetzt sind. So wird dem Patienten häufig nicht gesagt, dass es womöglich noch andere Handlungsmöglichkeiten gibt. Es wird auch nicht gefragt, welche Wertevorstellungen die betroffene Person hat, wonach sich die Therapiewahl dann richten könnte.«
Prof. Dr. Hübner: »Ja, da gibt es zwei Gründe. Grund Nummer eins ist der Zeitfaktor. Solch ein Gespräch ist nicht in fünf oder zehn Minuten machbar. Und jeder, der etwas anderes behauptet, hat es noch nie versucht. Der zweite Punkt ist, dass es inzwischen etliche Leitlinien und Zertifizierungen gibt. Solche Strukturen haben viele Vorteile. So kann sich der Patient bei einer zertifizierten Einrichtung sicher sein, dass er keinen Blödsinn angeboten bekommt. Das hat aber auch zur Folge, dass hinter einer Therapieempfehlung nicht mehr nur ein einzelner Arzt steht, welcher mit dem Patienten auch über andere Therapiemöglichkeiten nachdenken könnte. Stattdessen wird die Therapie einer Leitlinie entnommen oder bei einer Tumorkonferenz beschlossen. Und so ein Tumorkonferenzbeschluss wird wie ein Urteil gefällt. Dem Patienten wird dann gesagt: ›DAS müssen sie machen‹. Aus meiner Sicht ein Problem.«
Prof. Dr. Hübner: »Aus der Forschung ist bekannt, dass der Deutsche im Erkennen von guter Information nicht gut ist, und dass er das auch weiß. Das heißt, man geht schon mit einer gewissen Unsicherheit da ran. Laien können Informationen im medizinischen Bereich auch nur schlecht bewerten, weil sie sich einfach nicht genug auskennen. Hier gibt es verschiedene Ansätze. Es gab mal HONcode, das war eine Zertifizierung von Webseiten. Außerdem gibt es kleine Checklisten, woran man gute Informationen und Webseiten erkennen kann. Das Durcharbeiten dauert dann aber auch mal zehn Minuten. Die Forschung zeigt, dass man, selbst wenn man die Webseite im Ergebnis für schlecht hält, davon beeinflusst wird. Sie merken sich die Infos nämlich trotzdem. Deswegen glaube ich, dass wir die Ärzte dahingehend nicht entlasten können. Die Arzt-Patienten-Kommunikation muss so gut sein, dass sich der Patient bloß noch ›zusätzlich‹ informiert. Man kann Patienten auch darauf schulen, dass sie eindeutige Merkmale für Unseriösität besser erkennen.«
Prof. Dr. Hübner: »Das ist eine sehr gute Idee. Da muss man sich aber vorher gut überlegen, wer das sein soll. Am besten jemand, der etwas Abstand zu dem Thema hat. Wenn ich zum Beispiel einen Familienangehörigen nehme, der genauso aufgeregt an die Sache herangeht wie ich, kann sich das schnell aufschaukeln. Selbsthilfegruppen oder psychosoziale Beratungsstellen können jedoch sehr hilfreich sein.«
Prof. Dr. Hübner: »Bezüglich der Prävention wissen wir, was wir tun müssen – uns möglichst gesund verhalten. Dazu gehört der Sport, eine ausgewogene Ernährung, das Vermeiden von Rauchen und anderen giftigen Stoffen – zu welchen auch Cannabis zählt – und wenig Alkohol. Im Bereich der Therapie ist der Traum von allen Ärzten und Forschern, dass wir Medikamente finden, die wirklich nur die Krebszellen angreifen und nicht mehr die gesunden. Da bin ich ehrlich gesagt etwas skeptisch. Im Prinzip entstehen Krebszellen aus körpereigenen gesunden Zellen, und der Unterschied dazwischen ist nicht zu groß. Aber vielleicht gelingt es uns irgendwann, ihn doch zu erkennen und die Medikamente anzupassen. Bei der Krebsprävention weiß ich nicht, inwieweit es so gut ist, wenn man einem Baby zukünftig schon vorhersagen kann, in welchem Alter es an welcher Krebsart erkranken wird. Ob wir wirklich alles im Detail wissen wollen, das ist eine ethische Frage und keine medizinische. Hier würde ich mir einen intensiveren gesellschaftlichen Diskurs wünschen.«