»Mein Name ist Elke. Im Jahr 2000 erkrankte ich an Brustkrebs. Damals war ich 41 Jahre alt. Ich hatte einen triple-negativen Tumor in der linken Brust, der 2,2 cm groß war. Die Diagnose Brustkrebs war wie ein Faustschlag ins Gesicht. Mein ganzes Leben geriet in Schieflage, denn nichts war mehr wie zuvor. Kurze Zeit nach der Diagnose bekam ich aufgrund der Tumorart eine neo-adjuvante Chemotherapie. Diese empfand ich als extrem anstrengend und hart. Zum Ende der Chemotherapie wurde auch eine genetische Testung gemacht. Dabei wurde festgestellt, dass ich den Gendefekt BRCA1 habe, der mich zur Hochrisikopatientin für ein Rezidiv macht. Ich entschied mich daraufhin zur Risikominimierung für eine prophylaktische Mastektomie beider Brüste und ließ mir außerdem die Eierstöcke entfernen. Dadurch wurde ich in die Wechseljahre katapultiert. Auch wenn die Chemotherapie mein Leben gerettet hat und ich seitdem krebsfrei bin, hat sie dennoch ihre Spuren hinterlassen. Ich fühle mich oft, als wäre ich viele, viele Jahre gealtert. Der Hormonentzug bringt ebenfalls Beschwerden mit sich, von denen ich dachte, sie würden erst kommen, wenn ich sehr viel älter bin. Mein Lebensoptimismus hat mir die Erkrankung jedoch nicht genommen. Ich bin jedoch vorsichtiger und ernsthafter geworden. Ich weiß, wie wertvoll Freunde und Familie sind und lebe bewusster. Ich habe neue Freundschaften geschlossen, aber auch erfahren, dass Freunde auf dem Weg der Erkrankung verloren gehen können.
Während meiner Erkrankung habe ich tolle Unterstützungsprogramme kennengelernt. Zum Beispiel die Deutsche Krebshilfe, die fachlich fundiert und trotzdem gut verständlich über die Erkrankung und die Therapiemethoden aufklärt, sowie die Schminkseminare der DKMS, die ich ebenfalls richtig klasse fand. Ein Bild zeigt mich bei einem Fotoshooting von ›Recover your Smile‹, einem Verein, der Betroffene professionell und mit viel (Selbst)Liebe fotografiert. Auf das entstandene Foto bin ich unglaublich stolz, denn es zeigt: ›Ich bin noch hier, ich bin schön!‹ Es gibt so viele tolle Initiativen und engagierte Menschen in der Krebshilfe. Ihnen kann ich gar nicht genug Danke sagen.
Inzwischen berate auch ich Betroffene während und nach der Erkrankung. Ich bin in der Frauenselbsthilfe aktiv und habe einen eigenen Podcast, der Betroffene aufklären und begleiten soll. Er heißt ›Anton und ich‹.«