»Mein Name ist Linda, ich bin 45 Jahre alt, Mama zwei Töchter und habe 2022, mitten in der Realisierung meiner Selbstständigkeit als Yoga- und Meditationslehrerin, die Diagnose chronisch-lymphatische Leukämie (CLL) erhalten. Im Sommerurlaub 2022 auf Kreta, zusammen mit meiner Mutter und meinen damals 7- und 9-jährigen Töchtern, merkte ich, dass es sich bei meinen Beschwerden um etwas Ernsteres handeln müsse. Kurz darauf, nur wenige Wochen nachdem ich mich gerade selbstständig gemacht hatte, erhielt ich die Diagnose chronisch-lymphatische Leukämie (CLL). Nach dem ersten Schock und den Krankenhausaufenthalten lernte ich, dass man mit dieser Krankheit gut und lange leben könne. Ich begann, meine Selbstständigkeit als Yoga- und Meditationslehrerin weiter auszubauen – mit Hoffnung und Zuversicht. Doch keine 14 Monate später folgte der nächste, größere Einschnitt: Die CLL mutierte während der Erstlinientherapie durch die sogenannte Richter-Transformation in ein ungleich aggressiveres diffus-großzelliges B-Lymphom. Die Prognosen verschlechterten sich drastisch, und eine Stammzellentransplantation wurde unumgänglich.
Heute befinde ich mich in der Charité Berlin, eine Woche nach der Transplantation. Um eine Abstoßung zu verhindern, wurde mein Immunsystem heruntergefahren und ich befinde mich in Isolation. Ich glaube, es ist ein natürliches Bedürfnis des Menschen, ein so einschneidendes Erlebnis in eine sinnvolle Erzählung zu verpacken – mit einem Höhepunkt und einem hoffentlich positiven Ausgang: dem langen und gesunden Leben! Auf diesem beschwerlichen Weg, zwischen Euphorie und Depression, zwischen der fast brutalen Schönheit der kleinen Dinge und dem Bewusstsein der Fragilität des Lebens, finde ich Wunder: die Momente mit geliebten Menschen, die Sonne auf meiner Haut, den Duft von Zitronenmelisse. Meine Krankheit hat mich gelehrt, Vertrauen in meinen phänomenalen Körper zu haben. Sie hat mir tiefe Dankbarkeit geschenkt – gegenüber meinem Spender und den Menschen in meinem Umfeld, die mir täglich so viel Solidarität entgegenbringen. Ich gebe mich dem Weg der Heilung hin und empfinde Demut vor der verflixten Schönheit dieses Lebens – unabhängig von seiner Länge.«