
»Meine Geschichte beginnt im Oktober 2003. Damals entdeckte ich an meinem rechten Oberschenkel nach einem Zusammenstoß mit einem Päckchen eine Beule. Die ging nicht so ganz weg, was mich schnell beunruhigte und so ging ich zum Arzt. Nach etlichen CT’s und MRT’s wurde mir zunächst gesagt es sei nichts Schlimmes, nur ein Bluterguss. Ich sollte vier Wochen warten und wenn es bis dahin nicht weg ist, nochmal kommen.
Natürlich war der Bluterguss nicht weg und so wurde nochmal ein MRT gemacht und ich sollte ihn auf Rat des Radiologen anpunktieren lassen, was mein Arzt nicht übernehmen wollte und mich deshalb ins Krankenhaus überwies. Dort entschieden wir uns für eine Operation. Am Tag nach der OP kam der Chefarzt zu mir und sagte mir, dass hinter dem Bluterguss ein Tumor entdeckt wurde und nun in der Uniklinik weiterbehandelt werden müsste, da man hier nichts mehr machen könne. Also brachte mich ein Krankentransport zwei Tage später in die Uniklinik. Der erste Arzt meinte, da könne man nichts mehr machen und man müsste das Bein an der Hüfte amputieren. Aber zuerst müsse man noch ein paar Untersuchungen machen. Das war kurz vor Weihnachten 2003 und ich durfte bis zum neuen Jahr nach Hause.
Am 2. Januar sollte ich zu einem anderen Arzt kommen, dieser war gerade aus Amerika zurückgekommen und hatte eine, damals neue Behandlungsmethode mitgebracht. Eine so genannte Extremitätenperfusion (eine Art neoadjuvante - also vor OP - Therapie, bei der Medikamente verabreicht werden). Ich entschloss mich, diese durchzuführen und tatsächlich war der Tumor sechs Wochen fast verschwunden. Im April 2004 entschieden der Arzt und ich uns dann eine Sicherheits-OP zu machen, bei dem 4 Muskeln entfernt, die Arterie- und Venen ersetzt und der Nerv abgeschält wurden.
Danach hatte ich bis 2007 Ruhe – bis dann eine Metastase in der Lunge entdeckt wurde und ich operiert wurde. Zudem wurde eine Chemotherapie mit Doxorubicin und Ifosfamid durchgeführt, die ich eigentlich ganz gut vertrug. Ich nahm sogar über die Chemo insgesamt zehn Kilogramm zu. Allerdings hatte diese keinerlei Wirkung gezeigt und so kam 2012 die nächste Metastase – wieder in der Lunge, wieder OP. Das wiederholte sich 2020 und 2025 erneut. Durch die ganzen Behandlungen brach zu allem Überfluss 2014 mein Oberschenkelknochen, denn der war durch die Bestrahlung porös geworden. 2019 ging dann die Arterienprothese zu und es bestand kurz die Gefahr, dass ich nach allem jetzt doch mein Bein verlieren könnte. Gott sei Dank konnte das verhindert werden.
Na ja, und jetzt – sechs Monate nach der letzten großen OP an der Lunge – wurde doch wieder eine kleine Metastase in der Lunge entdeckt und ich muss Ende September in die Klinik, um mich einer Strahlentherapie zu unterziehen.
Wie gehe ich damit um? Na ja, ich würde sagen, die Krankheit an sich hat mich stärker gemacht. Außerdem hat sie mir gezeigt, wer wirkliche Freunde sind und wer nicht.«