»Moin, ich bin Anni aus Hamburg, 32 Jahre alt und habe im April 2023 die Diagnose lobuläres invasives hormonrezeptorpositives Mammakarzinom erhalten. Ich habe mich dazu entschieden, meine Krankheitsgeschichte auf Instagram zu teilen, um andere zu informieren und Barrieren im Umgang mit Krebspatient:innen abzubauen. Was mir in dieser schweren Zeit geholfen hat, sind meine Familie und Freunde, umfassendes Wissen über Brustkrebs und eine gute Portion Humor.
Aber zunächst von vorne: Eine PALB2-Mutation führte bei mir zu einem erhöhten Risiko für die Entstehung von Brustkrebs. Sieben Monate vor der Diagnose hatte ich eine selbst bezahlte Vorsorgeuntersuchung. Hierbei wurde der Tumor allerdings nicht entdeckt. Das kommt bei lobulärem Brustkrebs leider nicht selten vor.
Die Diagnose traf mich mitten in der Einarbeitung eines neuen Jobs. Ich spürte keinen Knoten, sondern eine eher plötzliche große Verhärtung im oberen Brustbereich – zwei Wochen später bekam ich die Diagnose: In meiner rechten Brust wuchs ein 11 cm großer Tumor. Der Schock lähmte mich zunächst, erst später kamen die leisen Tränen. Die größte Angst war die vor dem Unbekannten.
Es folgte eine Chemotherapie, die leider nicht vollkommen den gewünschten Erfolg brachte – der Tumor zerfiel nur teilweise. Danach musste meine Brust inklusive Haut vollständig entfernt werden. Ein schwerer Schritt, doch die Ärzt:innen rieten mir dazu. Auch nach der OP war der Tumor noch 11 cm groß und vier von fünfundzwanzig Lymphknoten waren befallen – der nächste Schock, da vorher alle bildgebenden Verfahren keine Anzeichen dafür gezeigt hatten. Nun gelte ich als Hochrisikopatientin und mache eine intensivierte zehnjährige Antihormontherapie. Zum Abschluss der Akuttherapie bekam ich außerdem Bestrahlung.
Die Beendigung der Akuttherapie war eine große Erleichterung, aber ich war nicht auf das ständige Auf und Ab danach vorbereitet. Eine ›junge‹ onkologische Reha mit Gleichaltrigen am Meer tat mir sehr gut.
Der nächste Schritt ist der Wiederaufbau der Brust mit Eigengewebe aus dem Bauch, kombiniert mit einer prophylaktischen Mastektomie, also die vorbeugende Entfernung der anderen Brust. Einerseits freue ich mich darauf, andererseits habe ich großen Respekt vor dieser aufwendigen OP.
Mein Motto: Augen zu und durch – und dabei die kleinen Glücksmomente feiern.«