
»Im Mai 2025 erhielt ich völlig unerwartet die Diagnose Eierstockkrebs – ein Zufallsbefund, der mein Leben von einem Tag auf den anderen verändert hat. Entdeckt wurde er im Rahmen einer Routineuntersuchung bei meiner Frauenärztin, bei der im Ultraschall eine auffällige Zyste sichtbar wurde. Der erste Arzt, den ich daraufhin aufsuchte, beruhigte mich: Es sei nichts weiter, man müsse sie nicht entfernen, und für Eierstockkrebs sei ich ohnehin ›zu jung‹. Etwas in mir wollte das aber nicht glauben. Monate später holte ich mir eine zweite Meinung – und diese bestätigte dann den Verdacht.
Die Diagnose traf mich wie ein Schlag. Ich erinnere mich an ein Gefühl, als würde mir der Boden unter den Füßen weggezogen. Plötzlich war alles, was vorher selbstverständlich war – Arbeit, Alltag, Zukunftspläne – in Frage gestellt. In einer großen Operation wurden mir die Gebärmutter, beide Eierstöcke und das Bauchfell entfernt. Danach begann die Chemotherapie, die mich körperlich und emotional stark forderte.
Ich lebe in einer Patchwork-Familie mit meinem sechsjährigen Sohn, der gerade eingeschult wurde, sowie einem Bonuskind. Die Krankheit hat uns alle auf die Probe gestellt. Mein Sohn hat gespürt, dass sich vieles verändert – ich hatte weniger Energie, war oft müde, manchmal auch ängstlich. Wir haben gelernt, offener miteinander zu sprechen, auch über schwierige Themen. Freunde und Familie haben uns in dieser Zeit unglaublich viel Halt gegeben – durch praktische Hilfe, aber auch durch Nähe und Verständnis.
Am 13. Oktober 2025 hatte ich meinen letzten Chemotherapie-Zyklus – ein wichtiger Meilenstein auf meinem Weg zurück ins Leben. Die Heilung braucht Zeit, aber ich spüre, wie viel Stärke in mir und in meinem Umfeld steckt. Ich habe gelernt, achtsamer mit meiner Energie umzugehen und die kleinen Dinge viel bewusster wahrzunehmen – Fussball spielen mit meinem Sohn – fähig zu sein, einfach Zeit an der frischen Luft zu verbringen, Lachen.
Wenn ich anderen Betroffenen etwas mitgeben kann, dann vielleicht das: Vertraut eurem Gefühl, holt euch immer eine zweite Meinung – und erlaubt euch, Hilfe anzunehmen. Man muss diese Zeit nicht allein durchstehen.
Ich weiß heute klarer denn je, was mir wirklich wichtig ist. Nach der Therapie möchte ich mein Leben bewusst genießen und weitergeben, was ich durch diese Erfahrung gelernt habe – Dankbarkeit, Geduld und die Fähigkeit, auch in schwierigen Momenten Schönheit zu sehen.«
