Ich war siebenundzwanzig, sportlich, gesund, voller Energie. Ich habe mich ausgewogen ernährt, regelmäßig trainiert und gut auf mich geachtet, dachte ich zumindest.
Im Juni 2024 bekam ich Rückenschmerzen. Ich dachte an einen eingeklemmten Nerv, vielleicht vom Training, nichts Dramatisches. Doch die Schmerzen wurden schlimmer, Tag für Tag. Ich ignorierte sie und beruhigte mich selbst. Irgendwann konnte ich mich kaum noch bewegen. Nur in Embryostellung ließ der Schmerz kurz nach.
Dann kamen andere Symptome. Ich verlor innerhalb kurzer Zeit zwölf Kilo, merkte, dass ich an Kraft verlor, spürte einen geschwollenen Lymphknoten am Hals. Dazu kamen Schluckbeschwerden, weil ein Lymphknoten gegen meine Speiseröhre drückte. Ich wusste, dass etwas nicht stimmte.
Ein PET-CT brachte schließlich Gewissheit. Es waren keine Rückenschmerzen, sondern ein fünfzehn Zentimeter großes Lymphknotenpaket, das gegen meine Organe drückte. Am 14. November 2024 kam die Diagnose: Krebs. Ich war geschockt, meine Familie auch. Keiner wusste, wie man mit so einer Situation umgeht.
Meine Mutter ließ sich sofort freistellen, Anfang 2025 auch mein Vater. Ich brauchte während der Chemopausen Ruhe, und mein Onkel stellte mir sein Haus zur Verfügung. Dafür bin ich bis heute unendlich dankbar.
Von Anfang an war für mich klar, dass ich diesen Kampf gewinnen würde. Ich habe nicht an mir gezweifelt, aber natürlich hatte ich Angst. Ich habe geweint, mehr als einmal. Und trotzdem bin ich jeden Tag rausgegangen. Spaziergänge, ein bisschen Bewegung, ein Stück Normalität. Ich wollte mich nicht unterkriegen lassen.
Vielleicht habe ich es manchmal übertrieben. Beim Training hat sich mein Port entzündet und musste im Januar 2025 notoperiert werden. Für mich war das kein Rückschlag, sondern einfach ein neuer Weg. Die letzten beiden Chemotherapien habe ich über einen Zentralen Venenkatheter erhalten.
Am 14. März 2025 kam dann die Nachricht: Ich bin in Remission.
Seitdem ist nichts mehr wie vorher. Ich lebe bewusster. Ich schätze jede Minute, jeden Menschen an meiner Seite. Die Sorgen sind noch da, sie gehören jetzt zu mir. Aber auch die Stärke, die ich in dieser Zeit gefunden habe.
Diese Krankheit hat mir gezeigt, wie vergänglich alles ist. Wie schnell das Leben kippen kann. Aber auch, wie viel Kraft in einem steckt, wenn es darauf ankommt.
Ich teile meine Geschichte, weil ich weiß, dass viele Menschen ähnliche Kämpfe durchmachen, sichtbar oder unsichtbar. Und ich möchte sagen: ›Du darfst Angst haben. Du darfst zweifeln. Aber du darfst dich nie aufgeben. Egal was passiert. Du bist stärker, als du glaubst.‹