Ich bin Michaela. Meine Diagnose hormonabhängiger Brustkrebs rechtsseitig bekam ich mit 44 Jahren. Selbst ertastet, früh erkannt, gute Prognose, keine Fern- oder Knochenmetastasen. Unfassbar, mit welchen Fachbegriffen ich mich von jetzt auf gleich auseinandersetzen musste.
Es wurde nach zahlreichen Untersuchungen eine Chemotherapie begonnen. Die ersten fünf Chemos habe ich körperlich gut verkraftet, wenngleich mir die Psyche zu schaffen machte. Ich nahm über zehn Kilo ab und musste nach der sechsten Chemo abbrechen, weil ich toxisch auf das zweite Medikament reagiert habe. Ich lag zwei Wochen mit einer Lungenentzündung und Fieberschüben im Krankenhaus, die mit einer hochdosierten Kortisontherapie abheilen konnte. Meine Lunge hat keine Schäden zurückbehalten.
Danach durfte ich zu Kräften kommen, bis die brusterhaltende OP durchgeführt wurde. Kurz danach kam beim Gentest heraus, dass ich BRCA 1 positiv bin. Ich habe mich recht schnell für eine beidseitige Ablatio (ohne Wiederaufbau der Brust) entschieden. Danach habe ich mit der Antihormontherapie begonnen. Zudem durften sich ein halbes Jahr später die Eierstöcke, wegen erhöhtem Risiko an Eierstockkrebs zu erkranken, ebenfalls verabschieden inklusive des Ports.
Somit bin ich in den Wechseljahren gelandet mit entsprechenden Symptomen, die manchmal belastend, für mich aber gut händelbar sind. Die Nebenwirkungen von der Antihormontherapie merke ich mal mehr, mal weniger. Mir hilft Bewegung. Meine Psyche brauchte lange um zu heilen und ist auch immer noch dabei. Die Angst war beziehungsweise ist das Schlimmste für mich, ich spüre sie tagein, tagaus. Sie ist immer noch Beifahrer, aber sie sitzt nicht mehr am Steuer. Familie und Freunde, ein gutes, positives Umfeld sind so unglaublich wichtig in so einer beschissenen Zeit.
Mit meiner Brustlosigkeit habe ich überhaupt keine Probleme – im Gegenteil, ich sehe da nur Vorteile. Ganz nach dem Motto: Zwei Brüste weniger, dafür mehr Haltung. 😊