»Hallo zusammen! Ich bin Lara, 27 und habe im Mai 2024 die Diagnose Mammakarzinom erhalten. Genauer gesagt triple-negatives Mammakarzinom (TNBC), auch dreifach-negativer Brustkrebs genannt.
Nachdem ich selbst einen Knoten in meiner Brust ertastet hatte, ging es von dem Termin bei meiner Gynäkologie relativ schnell über Mammografie und Stanzbiopsie zur Diagnosestellung. Auch wenn ich bis zu diesem Zeitpunkt schon mehrmals gehört hatte ›Du bist noch zu jung für Brustkrebs‹ und ›... zu 99 % ist es etwas Gutartiges‹; tja, shit happens und seitdem gebe ich nichts mehr auf Statistiken und Wahrscheinlichkeiten! Auch was meine Prognose angeht.
Ich versuche ein positives Mindset zu behalten und alles Step by Step anzugehen. Ich habe eine neoadjuvante Therapie erhalten. Also erst ein halbes Jahr Chemotherapie mit zunächst wöchentlich Paclitaxel und Carboplatin und dann nochmal in drei wöchentlichen Abständen AC (Doxorubicin und Cyclophosphamid). Insgesamt 16 Zyklen. Nun hatte ich meine brusterhaltende OP (BET), um den restlichen Tumor und den Wächterlymphknoten zu entfernen.
Aktuell warte ich auf den Histologiebefund, um zu schauen, ob noch Krebszellen nachweisbar sind oder ich in Komplettremission bin. Anschließend steht dann noch Bestrahlung an. Es gibt so viel, worüber ich erzählen könnte, was man erlebt und durchgestanden hat in den ganzen Monaten, aber das sprengt wohl den Rahmen hier.
Jetzt, wo ich auf den Histologiebefund warte, ist es mental wieder schwieriger, mit der ganzen Brustkrebsshitshow klarzukommen und sich nicht hängenzulassen. Und hier möchte ich auch betonen, es ist total ok, auch mal eine Zeit lang alles Scheiße zu finden und zu weinen und zu fluchen! Lasst alles raus.
ABER mir hat es sehr geholfen, den Berg am Anfang der Therapie in kleine Etappenziele einzuteilen. Zum Beispiel erst die ersten 12 Chemozyklen und mich dann dafür richtig zu feiern und das Leben mit meinen Liebsten zu genießen. Ich habe die erste Bergetappe mit einer echten Hüttentour gefeiert und mich auf knapp 2900 hm hochgekämpft.
Dieses Gefühl da oben zu stehen und zu merken, was man schon geschafft hat, kann ich nicht beschreiben.
Setzt euch Ziele, glaubt an euch und gebt euch nicht auf. Jeder von uns ist so viel stärker als er denkt. So schwer die Zeit bis hierhin auch schon war beziehungsweise ist, sowohl körperlich als auch mental, bin ich auch unendlich dankbar für die vielen tollen Momente, die ich erleben durfte und den unermüdlichen Support in meinem Umfeld. Auch der gezielte Austausch mit anderen Krebspatientinnen hat mir sehr geholfen das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren und ich habe gemerkt, dass man mit den Ängsten/Sorgen und vielen Nebenwirkungen wie Übelkeit oder sowas nicht alleine ist.
Ich schreibe extra ›gezielt‹, da die ungefragte Informationsflut einem am Anfang auch eine Sauangst machen kann und überfordert. Aber es ist auch die ein oder andere schöne Freundschaft entstanden.
Schaut da, was euch guttut, setzt Grenzen und hört gaaaanz viel auf euer Bauchgefühl! Alles ist erlaubt, was euch Mut und Kraft gibt, auch die ein oder andere Schoki. 😊
Mir hat auch Sport sehr geholfen, vor allem mental. Ich gehe gerne Klettern. Ich habe oft gedacht, wenn ich diese Wand hochkomme, schaffe ich den Rest doch mit links!
Und hey, bis jetzt bin ich irgendwie dadurch gekommen, alle Angaben natürlich ohne Gewähr, ich mache den Mist hier ja auch zum ersten Mal und ich glaube, das ist es auch, worauf es ankommt, jeder kann ganz ohne Druck von Außen seinen eigenen Weg und Umgang mit dem Krebs finden.
Ganz herzliche und hoffentlich mutmachende Grüße sendet euch,
Lara ✨️«