Ich bin Anabell, sechsundzwanzig Jahre alt, und habe vor knapp einem Jahr die Diagnose triple-negativer Brustkrebs (TNBC) erhalten. Der Tumor wurde durch Zufall entdeckt – an einem ganz normalen Abend, während ich mit meinem Mann auf dem Sofa saß und fernsah. Der Knoten war plötzlich tastbar – und ich merkwürdig ruhig. Ich dachte an ein harmloses Fibroadenom, das gab es öfter in unserer Familie.
Doch als die Diagnose kam, schaltete mein Kopf in den Überlebensmodus. Ich habe funktioniert, recherchiert, organisiert. Ich wollte die Kontrolle zurück. Aber alle, die selbst betroffen sind, wissen: Kontrolle gibt es in dieser Situation kaum. Am schlimmsten war es, meiner Familie davon zu erzählen. Ich wusste, dass es für sie noch schwerer war als für mich selbst. Zum Glück hatte ich meinen Partner, meine Freund:innen und meine Familie an meiner Seite. Sie waren mein Rückhalt – und sind es bis heute.
Nach der Chemotherapie ließ ich aufgrund einer Genveränderung (PALB2) eine beidseitige Mastektomie mit Wiederaufbau durchführen – ein großer Schritt, aber für mich der richtige. Ich wollte konsequent vorgehen, alles tun, was möglich ist.
Doch nur wenige Monate später kam die nächste Erschütterung: ein Rezidiv. Der Krebs ist zurück. Ich muss wieder von vorne anfangen – Operation, Chemotherapie, Bestrahlung. Und diesmal mit noch mehr Fragen, Sorgen und Unsicherheiten. Doch die Medizin ist so weit und ich gebe nicht auf!
Auf meinem Instagram-Kanal @einhalbesganzesjahr teile ich meinen Weg – offen, ehrlich und in der Hoffnung, anderen Mut zu machen. Täglich begleite ich tausende Menschen durch ihre eigenen Geschichten oder durch die ihrer Angehörigen. Der Austausch tut mir gut.
Was ich anderen mitgeben möchte? Du bist nicht allein. Der Austausch mit anderen Betroffenen ist wertvoll und heilsam. Und manchmal reicht es schon, wenn jemand sagt: Ich verstehe dich.