Fatigue bei Krebs

Eine junge Frau sitzt energielos auf einem Sessel.
Du hast es endlich geschafft: Die Therapie ist vorbei. Vielleicht schon jahrelang vorbei. Das Leben und der Job rufen nach dir, aber Dein Körper brüllt lauter: »Cooouuuch!!!«. Du machst tolle Dinge, die dir früher immer so gut taten und du hörst nur: »Cooouuuch!!!«. Du gehst einkaufen und danach: »Cooouuuch!!!«. Und wie du da so liegst, kommen Gedanken wie: »Stell dich nicht so an, sei nicht so faul!«, oder »Müsste dieses k.o. sein von der Chemo nicht endlich mal vorbei sein?«. Willkommen in der Welt der Fatigue. Und nein, das ist nicht »nur« Müdigkeit.

🪫Fatigue ist wie ein Smartphone mit kaputtem Akku: Es lädt nicht mehr richtig auf, egal wie lange es am Kabel hängt. Das Ergebnis? Bleierne Erschöpfung, die nicht mit Schlaf verschwindet. Wortfindungsstörungen, Konzentrationsstörungen, Reizbarkeit, Isolation. Und weil Fatigue unsichtbar ist, kommen gut gemeinte Ratschläge wie »Mach doch einfach mal mehr Sport!« – absolut frustrierend, wenn nichts mehr klappt wie vorher und die Sache offensichtlich nicht so einfach wegzutrainieren geht 😰

Fatigue oder Depression?

Viele verwechseln Fatigue mit Depression. Klar, beide sind sich sehr ähnlich – aber es gibt Unterschiede:

Findest du dich in der Beschreibung wieder? Dann mach doch mal den Fatigue-Selbsttest und du erhältst einen wichtigen Überblick über deine Symptome:👉 http://www.erfolgreich-schlafen.de/Fatigue-selbsttest

Was kannst du für dich tun?

Fatigue ist sehr komplex, und leider gibt es keine Pille dagegen. Aber es existieren Wege, um besser damit umzugehen. Und genau hier setzen wir an!

1. ⏱️ Energiemanagement: Dein neuer bester Freund

Fatigue bedeutet nicht, dass du gar nichts mehr tun kannst – aber es bedeutet, dass du geschickter mit deiner Energie haushalten solltest. Hier hilft die 12-Löffel-Theorie: Stell dir vor, du hast 12 Löffel Energie pro Tag zur Verfügung. Jede Aktivität kostet dich Löffel: Duschen? 1 Löffel. Einkaufen? 3 Löffel. Sport? 4 Löffel. Was passiert, wenn die Löffel leer sind? Zack: Stecker raus und nichts geht mehr.

Der Trick ist also, deine Löffel weise zu verteilen und nur so viel auszugeben, wie nötig. Nutze für deine eigene Kontrolle am besten ein Energietagebuch! Schreib eine Woche lang auf, welche Aktivitäten dich besonders fertig machen (Energieräuber können bis zu 48 Stunden wirken!) – und welche dir guttun.

Hier findest du eine Vorlage: 👉 https://www.erfolgreichschlafen.de/fatigue/

2. 🪫 Pausenmanagement: Checkliste für mehr Energie

Gute Pausen sind nicht einfach »Nichtstun« – sie sind gezielte Erholung. Hier ein paar Ideen:

1 Minute Pause: Augen schließen, dreimal tief durchatmen, Schultern mit jedem Ausatmen tiefer sinken lassen.

5 Minuten Bewegungspause: Strecken, Schultern kreisen, leicht auf der Stelle gehen.

10 Minuten-Naturpause: Fenster öffnen, rausgehen, Sonnenlicht tanken.

20 Minuten Powernap: Handy auf Flugmodus, Wecker stellen, Augen zu.

30 Minuten Mentale Pause: Meditieren, Musik hören, Atemübungen.

3. 🏃 Bewegung: Sanft starten, aber dranbleiben

Bewegung ist der größte Fatigue-Killer. Aber viel hilft nicht viel!! Starte mit kleinen Einheiten und steigere dann die Häufigkeit, die Dauer, die Intensität, bis du das Gefühl hast, dein optimales Level erreicht zu haben: Es fühlt es sich währenddessen und auch die Tage danach gut an ohne große Erschöpfung.

✅ 5 Minuten sanftes Yoga morgens.

✅ Ein Spaziergang mit Tempowechseln nach dem Essen.

✅ 2–3 Kräftigungsübungen am Nachmittag.

Wichtig: Regelmäßig kleine Bewegungen sind besser als einmal Vollgas und danach drei Tage k.o.!

4. 🛌 Schlaf: Dein geheimer Superheld

Stehst du morgens auf, als wärst du vom LKW überfahren worden, dann probiere Folgendes:

✅ Immer zur selben Zeit ins Bett und wieder raus, erspart dir manchen Graus.

✅ Kaffee am Abend – erquickend und labend – leider auch, wenn es schon Schlafenszeit ist. Keinen Kaffee mehr ab 14, besser 11 Uhr.

✅ Abendrituale einführen (z.B. warme Dusche, leise Musik, Tagebuch schreiben)

5. 💜 Mindset: Du bist mehr als deine Fatigue

Versuche, deine Erschöpfung nicht als Feind zu sehen, sondern als Hinweis deines Körpers, gut für dich zu sorgen. Hier ein paar positive Glaubenssätze:

💡 Ich darf meine Energie einteilen, ohne mich zu rechtfertigen.

💡 Auch kleine Schritte sind Erfolge!

💡 Ich bin nicht meine Erschöpfung – ich bin mehr als das. (AUFGABE: Nimm doch hierzu gerne mal einen Zettel und schreibe dir auf, was du alles bist: Katzenkuschler:in, beste Zuhörer:in, Muffinbäcker:in, Häkel-Queen. Befrag auch gerne deine Liebsten dazu.)

Du bist nicht allein! Fatigue ist real! In der Nachsorge leiden bis zu 30 bis 50 Prozent aller Betroffenen noch darunter. Lass organische Ursachen unbedingt medizinisch abklären. Wenn du mehr über Fatigue-Management erfahren willst, schau auf meiner Website vorbei: 👉 www.erfolgreich-schlafen.de/fatigue und folge mir auf Instagram: www.instagram.com/sabrina_fatiguecoach
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Marie trägt einen Zopf und eine weiße Bluse.Platzhalter Bild
Autor:in
Dr. Sabrina Han
Designer:in
Marie Warskulat
Datum
12.11.2025

Du hast Lust auf noch mehr Infos?
Schau dir hier unsere Quellen an.

Illustration eines rosa Sparschweinchens

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